Tarzan und Jane im peruanischen Amazonas

Um dem hektischen Grossstadtwirbel zu entfliehen, flogen wir von Bogota über Lima nach Iquitos. Die grösste Stadt der Welt, welche nicht auf dem Landweg, sondern nur über Wasserstrassen oder auf dem Luftweg erreichbar ist und uns als Tor für unseren einmaligen Dschungeltrip entlang des berühmten Amazonas diente. Peru gehört nicht nur zu den drei südamerikanischen Ländern mit dem höchsten indigenen Bevölkerungsanteil sondern beheimatet auch den Anfang des Amazonas. Eine exotische sowie isolierte Region, welche von dichtem undurchdringlichem Urwald umgeben ist und einem somit das ultimative Urwaldabenteuer bietet.

Nach einer kurzen Nacht fuhren wir direkt ins hundert Kilometer entfernte Nauta von wo aus wir mit dem Boot über den Amazonas in Richtung unseres Baumhauses, welches sich am Yarapa und Cumaceva Fluss befindet, schipperten. Dabei konnten wir bereits die ersten pinken und grauen Delfine beobachten 🙂 Nach einer kleinen Stärkung und einem Pisco Sour, dem peruanischen Nationalcocktail, bezogen wir unser Baumhaus auf vierzig Metern Höhe und genossen die wundervolle Aussicht über den Dschungel! Als perfekten Start unseres Amazonastrips fuhren wir gegen Abend entlang des Yarapa und Ucayali Flusses zum Amazonas um die weltberühmten pinken und grauen Delphine beim Plantschen zu beobachten. Als wäre dieser Anblick nicht genug durften wir neben den vielen verschiedenen Vögeln sogar noch einen Nasenbären sowie einen Leguan bestaunen und während die Sonne untergeht dem Klang des Amazonas horchen.

Nach unserer ersten Nacht in einer der vielen Baukronen inmitten des dichten Dschungels, hiess es am nächsten Morgen Blasrohr Workshop. Diese Waffe wird von den Einheimischen des Amazonas seit hunderten von Jahren fürs Jagen verwendet und kann Tiere bis zu einer Distanz von zirka dreissig Metern erlegen. Danach ging es entlang des Yarapa Flusses, welcher Peru mit Brasilien verbindet, auf Tiererkundung. Dabei konnten wir unter anderem Graukehl Nachtaffen, Aras, Papageien, Reiher, Bussarde, Falken, Hornwehrvögel, Fliegenschnäpper, Eisvögel sowie dutzende weitere Vogelarten beobachten 🙂 Obwohl uns während der Bootsfahrt schon automatisch die Fische ins Boot hüpften, machten wir uns am Nachmittag mit Fischerrute ausgerüstet auf die Jagd nach Piranhas. Nach zwei Stunden hatten wir dann auch bereits sechs Piranhas und einen Wels, welchen wir wieder zurück ins Wasser liessen, gefangen und machten uns auf den Weg zurück um unseren delikaten Fang als Beilage zum Nachtessen zu verspeisen. Frisch gestärkt, spazierten wir am Abend mit Taschenlampen gerüstet durch den Dschungel, wo wir Ochsenfrösche, Nattern, Skorpione, Taranteln, Spinnen, Eidechsen und sogar eine Eule zu Gesicht bekamen. Obwohl es auf eine Art ungeheuer faszinierend ist mitten in der Nacht durch den Dschungel zu huschen, waren wir irgendwann wieder froh heil im Baumhaus zu sitzen 😉

Den nächsten Tag starteten wir mit einem Besuch bei einer Kukama Gemeinschaft wo wir die wunderschönen riesigen Wasserlilien bestaunten ehe wir den restlichen Tag auf dem Wasser mit Tiererkundung verbrachten. Dabei erblickten wir neben den vielen Vögel sogar Tamarineaffen, Totenkopfaffen, Wollaffen sowie ein Faultier 🙂 Auf der Suche nach Kaimanen schipperten wir am Abend mit Taschenlampen bestückt den Cumaceva Fluss entlang bevor wir den Tag beim Bestaunen des wunderschönen Sternenhimmels und Lauschen des Dschungelgesangs mit einem Pisco Sour ausklingen liessen.

Als Abwechslung ging es heute auf Stammeserkundung. Zuerst besuchten wir eine weitere Kukuma Gemeinschaft, wo wir einen Einblick in deren Leben und Kultur gewinnen konnten. Danach ging es den seichten Fluss entlang zur Jaldar Gemeinschaft, von wo aus wir zirka vierzig Minuten durch den Dschungel zu einer Jibaro Gemeinschaft, welche am Tahuayo Fluss liegt, marschierten. Dort angekommen, lernten wir neben den zirka hundertdreissig Einwohner den achtzigjährigen Schamanen und Stammeshäuptling Ramon kennen. Obwohl er nur seine Stammessprache spricht, konnten wir dank der Übersetzung seines Sohnes ein unglaublich interessantes Gespräch mit ihm führen und einiges über die ortsansässigen Heilpflanzen und Rituale lernen. Er erzählte uns auch über die säubernden und heilenden Ayahuascarituale, welche er noch immer durchführt und liess uns an der starken Brühe, welche er immer für alle Fälle bereit hat, riechen. Wir entschieden uns aber erstmals die Hände davon zu lassen 😉 Assunta probierte aber ein Mittelchen, dass gut für ihren Magen sein soll. Voll inspiriert, machten wir uns durch den Dschungel wieder auf den Rückweg. Am späteren Nachmittag fuhren wir zum Beginn des Amazonas, wo wir auf einem Aussichtspunkt den spektakulären Urwald und die umliegenden Dörfer auf uns wirken liessen.

Der frühe Vogel fängt ja angeblich den Wurm, daher hiess es heute früh morgens Vogelerkundung. Obwohl es etwas kühl war, war die morgendliche Stimmung unbeschreiblich. Der Tau, welcher sich über dem Fluss befand, wurde vom Orchestergesang der Vögel unterstrichen – einfach traumhaft. Zudem zeigte sich uns sogar ein Tukan 🙂 Nach einem ausgewogenen Frühstück ging es in den Pacaya Samiria Nationalpark, wo uns Ricardo mit der Machete durch den Urwald metzelte und uns noch mehr über die ortsansässigen Heilpflanzen erklärte. Zudem kamen wir in den Genuss einer gelben Blume, welche als  Anästhetikum genutzt wird und konnten uns mit einer Liane durch den Dschungel schwingen 😉 Nach vier Stunden und elf Kilometern inmitten des Dschungels können wir uns vorstellen wie es den Ureinwohnern tagtäglich ergehen muss. Wir machten uns dann zum Glück wieder auf den Weg zu einem wunderschönen See, wo wir Reiher, wilde Enten, Jesusvögel sowie hunderte von Piranhas antrafen. Da uns die letzten Piranhas so gut schmeckten, entschieden wir uns spontan nochmals unser Glück zu versuchen. Yeahhh und sehe da wir haben uns verbessert und unser Nachtessen um ein Dutzend Piranhas ergänzt 🙂

Den letzten Morgen im einsamen Dschungel verbrachten wir nochmals auf den Flüssen sowie Wanderpfaden ehe wir uns am späten Nachmittag wieder in Richtung Stadt begaben. Bis bald Eure Coconuts!

 

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One comment

  • Margrith 25. Juli 2017  

    Gruss vom Faultier – hab dich auch gern