Der trockenste Fleck der Erde in San Pedro de Atacama
In einem kleinen Steinhäuschen inmitten der Anden, welche Bolivien und Chile voneinander trennen, holten wir unseren Ausreisestempel ab und spazierten bei Hito Cajon über den Grenzsandgraben. Als Kontrastprogramm wurden wir in Chile in einem topmodernen Einreiseamt herzlich empfangen und konnten von dort aus wieder gemütlich auf geteerten Strassen weiterreisen. Nach einem kurzen Besuch beim Zoll fuhren wir weiter nach San Pedro de Atacama, eine aus Lehmziegeln erbaute Oase welche im Herzen der trockenen Atacamawüste liegt und mit Salzebenen, Vulkanen, dampfenden Geysirfelder sowie einer Vielzahl ausserirdisch wirkender Fels- und Landschaftsformationen protz. Die Atacamawüste ist zudem für Archäologen der Himmel auf Erden, da Artefakte aufgrund der fast völligen Abwesenheit von Regen über Millionen von Jahren erhalten bleiben. Nach unserer Ankunft im etwas staubigen Örtchen, spazierten wir ein wenig durch die Gassen und besuchten die schmucke, kleine ortseigene Kolonialkirche, welche mit traditionellen, heimischen Materialien erbaut wurde.
Ganz gespannt was die andere Seite der Anden so zu bieten hat, machten wir uns heute auf den Weg ins Valle de la Luna, welches seinen Namen dem mondartigen Terrain, das Wasser- und Winderosion über Jahrmillionen geformt haben, zu verdanken hat. Nachdem wir durch den einen der vielen Canyons gekrabbelt sind und uns dabei glücklicherweise keine Beule geholt hatten, marschierten wir auf die riesigen Sanddünen um das wunderschöne Amphitheater anzusehen ehe wir die abstrakten drei Marias besuchten. Zum Schluss genossen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang, welcher den fernen Ring aus Vulkanen sowie die geriefelte Cordillera del Sal in Violett und die surreale Mondlandschaft in Goldtönen erstrahlen liess. Da die klimatischen Bedingungen der Atacamawüste ideal zum Sterne gucken sind, fuhren wir inmitten der Nacht nochmals in die Wüste um den endlos glitzernden Sternenhimmel zu bestaunen. Wir konnten es selber nicht wirklich glauben, so macht Sterne gucken Spass. Neben der klaren Milchstrasse, konnten wir durch das Teleskop sogar den Tucanae Cluster, Antares Stern, Trifidnebel sowie den Planeten Saturn sehen!
Am nächsten Morgen ging es quer durch die Salar de Atacama, wessen zerklüfte Salzkruste so wirkt als ob Gott mit dem Pinsel herumgetupft hätte, zur Chaxa Lagune zum Flamingo beobachten 🙂 Durch die trockene Landschaft an Dutzenden von Vikunjas und dem Vulkan Miniques vorbei brausten wir weiter bis zur Salar de Talar um die Piedras Rojas und die wunderschöne in weiss eingekleidete Landschaft auf uns wirken zu lassen. Nach einem kurzen Spaziergang bei der eiskalten hellblauen Antiplano Lagune Tuyajto ging es zurück nach Socaire um uns beim Mittagessen wieder etwas aufzuwärmen. Frisch gestärkt fuhren wir durch das trockene surreale Wüstengebiet bis zum Dorf Toconao, wo wir etwas durch die Gassen schlenderten ehe wir uns wieder auf den Weg nach San Pedro de Atacama machten.
Noch etwas müde wurden wir früh morgens abgeholt und auf 4300 Metern zum El Tatio Geysir, dem höchstgelegenen und drittgrössten Geysirfeld der Welt, gebracht um den Aufgang der Sonne inmitten des riesigen Dampfbads aus Geysiren zu erleben. Obwohl es eiskalt war, fühlten wir uns beim Warten auf die Sonne aufgrund des Blubberns, Spritzen und Zischen, als wären wir in einer Grossküche voller fröhlich kochender wärmender Kochtöpfe 😉 Nach einem Zitterfrühstück war es dann endlich soweit! Die Sonnenstrahlen krönten langsam die umliegenden Vulkane und erleuchteten den wirbelnden Dampf der Geysire. Die richtige Zeit um den Spaziergang durch das Feld aus vierundsechzig gurgelnden Geysiren und zahllosen gashaltigen Fumarolen fortzusetzen. Über die Antiplano Landschaft sausten wir weiter zum Dorf Machuca wo wir einen feinen Lamaspiess genossen ehe wir uns zur Siesta wieder in Richtung San Pedro bewegten. Wieder energiegeladen und aufgewärmt fuhren wir am späteren Nachmittag zur Lagune Cejar um die Leute beim Frieren und Floaten im eiskalten Salzwasser zu bestaunen 😉 Auch wieder dabei genossen wir bei der Lagune Tebunquinche bei ein paar Gläschen Pisco Sour zum Abschluss einen traumhaften Sonnenuntergang, welcher die umringenden Berge in intensiven Rosa bis Violett leuchten liess.
Chile ein Land, welches mit den Osterinseln sowie der Atacamawüste landschaftlich eine eindrücklich raue und trockene Gegend zu bieten hat sowie zum Sterne gucken einfach perfekt ist! Dieses wunderschöne Fleckchen Erde hatte aufgrund der Höhenakklimatisierung als einziges Land das Privileg uns auf unserer Weltreise zweimal kennen zu lernen 😉 Leider heisst es aber nun vorerst nach insgesamt vierzehn Tagen Abschied von der Kälte nehmen und in die Wärme reisen. Bis bald Eure Coconuts!
ha, ha, ihr wart also auch hier – ich letzten Februar auch – herzliche Grüsse