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Schwimmende Schilfinseln auf dem Titicacasee in Puno

Mit dem Zug fuhren wir auf einer der schönsten und höchstgelegenen Bahnstrecken der Welt von Cusco über die Hochebene der Anden weiter bis zur spiegelnden Schönheit des Titicacasees nach Puno. Der erste Teil der atemberaubenden Fahrt brachte uns entlang der wunderschönen Andengipfel, welche sich majestätisch über den tiefen Tälern des Huatany Flusses erstrecken, bis nach Raqchi. Dort bestaunten wir dessen Ruinen, welche zu Inkazeiten für die Kleiderherstellung genutzt wurden. Danach ging es mit Zwischenstopp auf dem 4319 Meter hohen La Raya Pass durch die sanftere Hügellandschaft des Altiplano, wo man oft Alpakas und Vicuñas zu Gesicht bekommt, zum Nächtigen nach Puno.

Noch etwas Müde von der unruhigen Nacht im Zug bestaunten wir früh morgens einen spektakulären Sonnenaufgang über dem Titicacasee ehe wir vor dem Auschecken noch ausgewogen im Zug frühstückten 🙂 Nach einer kleinen Siesta besuchten wir die Ruinen der Grabtürme von Sillustani, welche zirka dreissig Minuten entfernt von Puno auf den Hügeln einer Halbinsel am Umayo See liegen. Ausnahmsweise stammen diese Ruinen nicht von den Inkas sondern von den Collas. Das Volk der Colla war ein kriegerischer Stamm, der Aymara sprach und seinen Adel in diesen beeindruckenden aus massiven Steinblöcken erbauten Grabtürmen, welche eine Höhe von bis zu zwölf Metern erreichen, begrub. Der Anblick dieser Stätte inmitten der schroffen Landschaft am See war einfach traumhaft. Auf dem Rückweg nach Puno besichtigten wir noch eines der vielen Altiplano Häuser.

Der heutige Tag ist ganz dem peruanischen Teil des Titicacasees, welcher auf 3808 Metern Höhe liegt, eine Fläche von 8400 Quadratkilometer einnimmt und als der grösste Hochlandsee der Welt gilt, gewidmet. Zuerst schipperten wir nach Taquile, diese sieben Quadratkilometer grosse Insel ist seit vielen tausend Jahren bewohnt und wirkt wie eine eigene kleine Welt. Die Inselbewohner, welche Quechua sprechen und ihren Lebensstil weitgehend unberührt von der Modernisierung an Land beibehielten, haben eine lange Tradition des Webens 😉 Die Jungen lernen bereits mit acht Jahren Weben, so dass sie ihren eigenen Wollhut, welcher einer schlaffen Schlafmütze ähnelt und ihren sozialen Status zeigt, fertigstellen können um damit um die Hand einer Frau anzuhalten. Ist die Frau von der Qualität des Wollhuts überzogen, webt diese dem Mann einen breiten Gurt sowie eine Kokablättertasche und verbringt die restliche Zeit ihres Lebens glücklich und zufrieden mit Weben 😉 Beeindruckt von dieser einfachen Lebensweise und der kargen Landschaft, wessen Hügel zum Teil Präinkaterrassen und kleine Ruinen beheimaten, fuhren wir weiter auf die Copachica Peninsula. Dort angekommen, genossen wir ein traditionelles peruanisches Mittagessen namens Pachamanca, welches aus Regenbogenforelle, Hühnchen, Bohnen und natürlich Kartoffeln besteht und in einem Erdofen zubereitet wird. Für den perfekten Abschluss dieses eindrücklichen Tages durfte natürlich ein Besuch auf einer der zirka neunzig Uros Inseln nicht fehlen! Nirgendwo auf der Welt gibt es etwas Vergleichbares wie diese einzigartigen schwimmenden Schilfinseln. Der kleine Stamm der Uros begann ihre schwimmende Existenz schon vor Jahrhunderten, als sie vor den kriegerischen Collas sowie den Inkas flüchteten und auch heute leben noch einige Hunderte Menschen wie ihre Vorfahren auf dem Titicacasee. Ihre Inseln bauen sie indem sie immer wieder neue Schichten des schwimmenden Totoraschilfs, welcher an seichten Stellen des Sees massenhaft wächst, aufeinanderlegen. Da das Schilf unten langsam verrottet, müssen sie diesen Prozess mehrmals monatlich durchführen. Deshalb ist der Boden auf den Inseln auch immer weich und federnd. Ihr Leben ist sozusagen mit dem Schilf regelrecht verwoben, denn sie benutzten es auch um ihre Häuser, Boote und kunsthandwerkliche Gegenstände zu kreieren sowie als kleinen Snack für zwischendurch! Wieder zurück in Puno konnten wir uns zum Abschluss unserer Perureise dennoch dazu überwinden ein Meerschweinchen zu probieren. Und ehrlich gesagt, hat es ganz gut geschmeckt, aber leider mehr Fett als Fleisch am Knochen gehabt…

Nun sind auch schon wieder zwanzig Tage vergangen, unser Gepäck hat sich um zwei Alpakapullover ergänzt und wir dürfen auf eine eindrucksvolle Zeit in Peru zurückblicken. Ein wunderschönes traditionelles und trotz der kargen Landschaft farbiges Land, welches unserer Meinung viel mehr als nur die weltberühmte Inkastätte Machu Picchu zu bieten hat! Bis bald Eure Coconuts!

 

Andentradition trifft auf Moderne in Cusco

Immer noch im Bann vom Machu Picchu fuhren wir mit dem Zug von Aguas Calientes in vier Stunden auf direktem Weg zurück nach Cusco. Als älteste, ständig bewohnte Stadt des Kontinents war sie einst die wichtigste Festung des Inkareiches und ist heute die unbestrittene archäologische Hauptstadt Südamerikas. Zudem thront sie auf 3300 Metern Höhe an einer Kreuzung, an welcher jahrhundertalte Andentradition auf modernes peruanisches Leben trifft!

Frisch gestärkt spazierten wir entlang der massiven Inkamauern, welche die steilen, schmalen Pflasterstrassen säumen durch das Künstlerviertel an der Iglesia de San Blas vorbei zum Plaza de Armas, dem Herzen der Altstadt. Nachdem wir dort eine Weile das Treiben auf uns wirken liessen, flanierten wir weiter bis zur Inkaruine Qorikancha. Leider ist nur noch das meisterhafte Mauerwerk, dieses einst reichsten Inkatempels, erhalten geblieben 🙁 Zur Abwechslung machten wir uns auf den Weg zum Mercado San Pedro, dem zentralen Markt von Cusco. Dort wurden uns nicht nur Frösche zur Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit sondern auch Schweine-, Esels- und Kuhköpfe sowie fässerweise Fruchtsäfte angeboten. Zudem kann man hier neben diversen anderen Kuriositäten auch warme Alpakakleidung erwerben 😉 Als wir am Abend an einem kleinen einheimischen Essensmarkt vorbeikamen, getraute sich Assunta dann doch nicht eines der vielen angepriesenen Meerschweinchen zu essen. Um trotzdem etwas lokales zu probieren, genossen wir ein feines Alpaka Steak!

Da Cusco einst das Herzen des Inkareiches war, ist die Altstadt natürlich von diversen archäologischen Stätten umgeben, welchen wir am nächsten Tag einen Besuch abstatteten. Zuerst fuhren wir zum Sacsayhuaman, was so viel wie zufriedener Falke bedeutet. Der Inka Pachachutec hatte sich Cusco in der Form eines Pumas vorgestellt, mit Sacsayhuaman als Kopf und den zweiundzwanzig zickzackförmig angelegten Mauern als Zähnen. Die acht Kondore in Cuscos Wappen, erinnern immer noch an eine der härtesten Schlachten zwischen den Spaniern und Manku Inka, welche diese Festung im Jahre 1536 erlebte. Tausende Tote lagen nach der Niederlage des Inka auf dieser Stätte, was Schwärme von Andenkondoren angelockt haben soll. Danach ging es zur Q’enqo Ruine, welche aus einem grossen Kalksteinfelsen, der von Nischen, Stufen und eingeritzten Symbolen überzogen ist, besteht. An der überragenden Ruine von Pukapukara vorbei fuhren wir weiter zum Tambomachay. Dieses wunderschön gestaltete zeremonielle Bad, wessen Becken bis heute von klarem Wasser aus unterirdischen Brunnen gespeist wird, ist einfach prächtig! Auf dem Rückweg genossen wir an der Iglesia de San Cristobal eine herrliche Aussicht auf Cusco ehe wir den restlichen Tag ein wenig durch die Gassen der Altstadt schlenderten. Bis bald Eure Coconuts!

 

Auf dem Pfad der Inkas im Heiligen Tal

Von Iquitos flogen wir über Lima weiter nach Cusco, dem Herzen des einst mächtigen Inkareiches. Nach einem fünfstündigen Flug in der auf 3300 Meter hohen Stadt angekommen, mussten wir bei der Gepäckausgabe leider feststellen, dass unsere beiden Rücksäcke irgendwo stecken geblieben sind. Zuerst hiess es Zettel um Zettel ausfüllen ehe uns mitgeteilt wurde, dass unser Gepäck noch in Lima ist und mit dem nächsten Flieger nachgeschickt sowie direkt in unsere Unterkunft gebracht wird. Wir liessen uns also erstmal zu unserer Unterkunft chauffieren und hofften unsere geliebten Rucksäcke bald wieder um uns zu haben 🙁 Dort angekommen, genossen wir den ein oder anderen Kokatee gegen die Höhenkrankheit beim Relaxen im wunderschönen Garten und sehe da nach dem Abendessen standen unsere beiden Rucksäcke in der Lobby so dass wir uns getrost schlafen legen konnten 🙂

Am nächsten Morgen fuhren wir direkt ins Heilige Tal der Inkas, welches wie der Kondor fliegt, als Luftlinie etwa fünfzehn Kilometer nördlich von Cusco am Urubamba Fluss liegt. Das Tal protzt mit Inkafestungen, geschäftigen Märkten und hoch gelegenen Andendörfer umringt von einer idyllischen Landschaft. Unser erster Stopp galt dem auf 2725 Meter hoch gelegenen sonnigen Pisac. Einem lebendigen Kolonialdörfchen, welches sich am Fusse einer spektakulären Inkafestung in einem Gebirgstal befindet. Dort besuchten wir zuerst den chaotischen Sonntagsmarkt, der am frühen Morgen trotz der vielen Touristenstände noch eine traditionelle Note bewahrt hat und erlagen direkt dessen Charme. Von dort aus ging es hoch hinauf zur weltberühmten Inkaruine von Pisac. In dieser grandiosen Stätte verbrachten wir dann auch den restlichen Nachmittag und kamen nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Über Chinchero ging es weiter nach Moray um die wunderschönen Amphitheater ähnlichen Terrassen, welche von den Inkas für die Agrarwirtschaft gebaut wurden, zu bestaunen. Durch die Terrassierung und die Anordnung im Kreis ergibt sich eine Überlagerung des Mikroklimas mit etlichen, für jede Terrasse verschiedenen Mikroklimaten. Möglicherweise diente Moray den Inkas als Agrarversuchsfeld zum Studium des Einflusses dieser Mikroklimate auf den Pflanzenwuchs. Auch wenn das alles für uns ein bisschen zu viel Wissenschaft ist, waren die Terrassen und deren Bauart einfach wunderschön anzusehen. Über einen staubigen Holperweg machten wir uns auf den Weg nach Maras um deren Salzterrassen, in denen seit der Zeit der Inkas bereits tausende Salzpfannen abgeerntet wurden, zu besuchen. Ein weiteres Meisterwerk der Inkas, ein Geflecht aus Kanälen und hunderten Terrassen, welches aus einer Salzquelle entstand, einfach unreal wenn man auf diesen weiss strahlenden Teppich blickt. Und auch heutzutage wird dort noch auf rein natürlichem Weg und nach alter Tradition das sogenannte Gold der Anden gewonnen! Zudem wird hier auch pinkes Salz hergestellt, was eine Seltenheit ist… Ein bisschen angeschlagen von der Höhe fuhren wir zum Nächtigen wieder ins Tal nach Urubamba.

In Peru wird anscheinend öfters mal gestreikt und heute war auch einer dieser Tage wo Lehrpersonal Strassensperren errichtete um von den Behörden mehr Lohn zu fordern. Aus diesem Grund wurden wir am Morgen ganz hektisch von unserem Gastgeber darum gebeten uns früher auf den Weg nach Ollantaytambo zu machen um hoffentlich die Strasse passieren zu können. Leider nützte das Gehetze nichts und wir mussten die letzten paar Kilometer über einen alten Inkapfad nach Ollantaytambo watscheln 😉 Dieses winzige Dörfchen auf 2800 Metern Höhe ist das beste übrig gebliebene Beispiel für Inkastadtplanung und soll der Ort mit der beeindruckendsten Atmosphäre im ganzen Heiligen Tal sein. Als wir im Dorfkern ankamen konnten auch wir nichts Gegenteiliges behaupten ein wunderschönes Pflastersteindorf, das von einer mächtigen Festung bewacht wird.

Nachdem wir gestern das Dörfchen erkundet haben, spazierten wir heute hoch hinaus und erforschten die spektakuläre Inkaruine, welche sich wie ein Wächter des Himmels über Ollantaytambo erhebt. Am Nachmittag ging es auf die andere Seite des Dörfchens um die weiteren Ruinen aus der Inkazeit zu bestaunen ehe wir den restlichen Tag auf einer Dachterrasse mit Rundumblick bei einem köstlichen Bananenmuffin ausklingen liessen.

Die Peru Rail brachte uns am nächsten Tag in eineinhalb Stunden dem Urubamba Fluss entlang von Ollantaytambo nach Aguas Calientes. Wie eine Insel ist diese Stadt, welche auch als Machu Picchu Pueblo bekannt ist, von sämtlichen Strassen abgeschnitten sowie von steinernen Klippen, hoch aufragenden Nebelwäldern und zwei reissenden Flüssen förmlich eingekreist und liegt in einer tiefen Schlucht unterhalb der weltberühmten Inkaruinen.

Als Krönung unserer Reise durchs heilige Tal der Inkas besuchten wir heute die verlorene Stadt der Inka Machu Picchu. Bis der amerikanische Historiker Hiram Bingham 1911 auf der Suche nach der verlorenen Stadt Vilcabamba von einem Jungen aus der Gegend zu den Ruinen Machu Picchus gebracht wurde, wusste abgesehen von der indigenen Quechua niemand von deren Existenz. Sogar die Spanier bekamen die gigantische Stadt, welche bis ins frühe 20. Jahrhundert buchstäblich vergessen war, nie zu Gesicht. Noch immer ist das Wissen über den wirklichen Zweck von Machu Picchu bruchstückhaft. Manche glauben, die Festung sei in den letzten Jahren der Inka gegründet worden in dem Versuch, die Inkakultur zu erhalten und sie wieder zu neuer Macht zu führen. Andere vermuten, dass die Anlage bereits zur Zeit der spanischen Eroberung vergessen war und wieder andere meinen, es handle sich um einen königlichen Schlupfwinkel, der bei der spanischen Invasion verlassen wurde. Was auch immer davon stimmt, es war einfach unbeschreiblich als sich uns diese Stätte mit ihrer spektakulären Lage das erste Mal aus der Nebelschicht zeigte 🙂 Zudem zeugen die ausserordentlich hohe Qualität der Steinmetzarbeiten und Verzierungen davon, dass Machu Picchu als zeremonielles Zentrum sehr bedeutend gewesen sein muss und wir durften einen traumhaften Tag an diesem mystischen Ort verbringen. Bis bald Eure Coconuts!

 

Tarzan und Jane im peruanischen Amazonas

Um dem hektischen Grossstadtwirbel zu entfliehen, flogen wir von Bogota über Lima nach Iquitos. Die grösste Stadt der Welt, welche nicht auf dem Landweg, sondern nur über Wasserstrassen oder auf dem Luftweg erreichbar ist und uns als Tor für unseren einmaligen Dschungeltrip entlang des berühmten Amazonas diente. Peru gehört nicht nur zu den drei südamerikanischen Ländern mit dem höchsten indigenen Bevölkerungsanteil sondern beheimatet auch den Anfang des Amazonas. Eine exotische sowie isolierte Region, welche von dichtem undurchdringlichem Urwald umgeben ist und einem somit das ultimative Urwaldabenteuer bietet.

Nach einer kurzen Nacht fuhren wir direkt ins hundert Kilometer entfernte Nauta von wo aus wir mit dem Boot über den Amazonas in Richtung unseres Baumhauses, welches sich am Yarapa und Cumaceva Fluss befindet, schipperten. Dabei konnten wir bereits die ersten pinken und grauen Delfine beobachten 🙂 Nach einer kleinen Stärkung und einem Pisco Sour, dem peruanischen Nationalcocktail, bezogen wir unser Baumhaus auf vierzig Metern Höhe und genossen die wundervolle Aussicht über den Dschungel! Als perfekten Start unseres Amazonastrips fuhren wir gegen Abend entlang des Yarapa und Ucayali Flusses zum Amazonas um die weltberühmten pinken und grauen Delphine beim Plantschen zu beobachten. Als wäre dieser Anblick nicht genug durften wir neben den vielen verschiedenen Vögeln sogar noch einen Nasenbären sowie einen Leguan bestaunen und während die Sonne untergeht dem Klang des Amazonas horchen.

Nach unserer ersten Nacht in einer der vielen Baukronen inmitten des dichten Dschungels, hiess es am nächsten Morgen Blasrohr Workshop. Diese Waffe wird von den Einheimischen des Amazonas seit hunderten von Jahren fürs Jagen verwendet und kann Tiere bis zu einer Distanz von zirka dreissig Metern erlegen. Danach ging es entlang des Yarapa Flusses, welcher Peru mit Brasilien verbindet, auf Tiererkundung. Dabei konnten wir unter anderem Graukehl Nachtaffen, Aras, Papageien, Reiher, Bussarde, Falken, Hornwehrvögel, Fliegenschnäpper, Eisvögel sowie dutzende weitere Vogelarten beobachten 🙂 Obwohl uns während der Bootsfahrt schon automatisch die Fische ins Boot hüpften, machten wir uns am Nachmittag mit Fischerrute ausgerüstet auf die Jagd nach Piranhas. Nach zwei Stunden hatten wir dann auch bereits sechs Piranhas und einen Wels, welchen wir wieder zurück ins Wasser liessen, gefangen und machten uns auf den Weg zurück um unseren delikaten Fang als Beilage zum Nachtessen zu verspeisen. Frisch gestärkt, spazierten wir am Abend mit Taschenlampen gerüstet durch den Dschungel, wo wir Ochsenfrösche, Nattern, Skorpione, Taranteln, Spinnen, Eidechsen und sogar eine Eule zu Gesicht bekamen. Obwohl es auf eine Art ungeheuer faszinierend ist mitten in der Nacht durch den Dschungel zu huschen, waren wir irgendwann wieder froh heil im Baumhaus zu sitzen 😉

Den nächsten Tag starteten wir mit einem Besuch bei einer Kukama Gemeinschaft wo wir die wunderschönen riesigen Wasserlilien bestaunten ehe wir den restlichen Tag auf dem Wasser mit Tiererkundung verbrachten. Dabei erblickten wir neben den vielen Vögel sogar Tamarineaffen, Totenkopfaffen, Wollaffen sowie ein Faultier 🙂 Auf der Suche nach Kaimanen schipperten wir am Abend mit Taschenlampen bestückt den Cumaceva Fluss entlang bevor wir den Tag beim Bestaunen des wunderschönen Sternenhimmels und Lauschen des Dschungelgesangs mit einem Pisco Sour ausklingen liessen.

Als Abwechslung ging es heute auf Stammeserkundung. Zuerst besuchten wir eine weitere Kukuma Gemeinschaft, wo wir einen Einblick in deren Leben und Kultur gewinnen konnten. Danach ging es den seichten Fluss entlang zur Jaldar Gemeinschaft, von wo aus wir zirka vierzig Minuten durch den Dschungel zu einer Jibaro Gemeinschaft, welche am Tahuayo Fluss liegt, marschierten. Dort angekommen, lernten wir neben den zirka hundertdreissig Einwohner den achtzigjährigen Schamanen und Stammeshäuptling Ramon kennen. Obwohl er nur seine Stammessprache spricht, konnten wir dank der Übersetzung seines Sohnes ein unglaublich interessantes Gespräch mit ihm führen und einiges über die ortsansässigen Heilpflanzen und Rituale lernen. Er erzählte uns auch über die säubernden und heilenden Ayahuascarituale, welche er noch immer durchführt und liess uns an der starken Brühe, welche er immer für alle Fälle bereit hat, riechen. Wir entschieden uns aber erstmals die Hände davon zu lassen 😉 Assunta probierte aber ein Mittelchen, dass gut für ihren Magen sein soll. Voll inspiriert, machten wir uns durch den Dschungel wieder auf den Rückweg. Am späteren Nachmittag fuhren wir zum Beginn des Amazonas, wo wir auf einem Aussichtspunkt den spektakulären Urwald und die umliegenden Dörfer auf uns wirken liessen.

Der frühe Vogel fängt ja angeblich den Wurm, daher hiess es heute früh morgens Vogelerkundung. Obwohl es etwas kühl war, war die morgendliche Stimmung unbeschreiblich. Der Tau, welcher sich über dem Fluss befand, wurde vom Orchestergesang der Vögel unterstrichen – einfach traumhaft. Zudem zeigte sich uns sogar ein Tukan 🙂 Nach einem ausgewogenen Frühstück ging es in den Pacaya Samiria Nationalpark, wo uns Ricardo mit der Machete durch den Urwald metzelte und uns noch mehr über die ortsansässigen Heilpflanzen erklärte. Zudem kamen wir in den Genuss einer gelben Blume, welche als  Anästhetikum genutzt wird und konnten uns mit einer Liane durch den Dschungel schwingen 😉 Nach vier Stunden und elf Kilometern inmitten des Dschungels können wir uns vorstellen wie es den Ureinwohnern tagtäglich ergehen muss. Wir machten uns dann zum Glück wieder auf den Weg zu einem wunderschönen See, wo wir Reiher, wilde Enten, Jesusvögel sowie hunderte von Piranhas antrafen. Da uns die letzten Piranhas so gut schmeckten, entschieden wir uns spontan nochmals unser Glück zu versuchen. Yeahhh und sehe da wir haben uns verbessert und unser Nachtessen um ein Dutzend Piranhas ergänzt 🙂

Den letzten Morgen im einsamen Dschungel verbrachten wir nochmals auf den Flüssen sowie Wanderpfaden ehe wir uns am späten Nachmittag wieder in Richtung Stadt begaben. Bis bald Eure Coconuts!

 

Kolumbiens salziges Wunder in Bogota

Adios grüne Metropole, bienvenidos überdimensionale Grossstadt… Unser nächster Flug brachte uns in einer Stunde von Medellin nach Bogota, der auf zweitausendsechshundert Meter gelegenen Hauptstadt und dem geografischen Herzen Kolumbiens. Obwohl es in Bogata das ganze Jahr über kühl und regnerisch ist, wurden wir mit heiterem Sonnenschein empfangen 🙂 In unserer Unterkunft im Stadtteil La Calendaria, dem historischen und kulturellen Zentrum angekommen, wurden wir aber zu unserem Erstaunen direkt darauf hingewiesen, welche Gegenden wir besser nicht besuchen sollen 🙁 Um etwas frische Luft zu schnappen und unsere Beine zu vertreten, spazierten wir dann trotzdem etwas skeptisch los und waren überrascht wie hoch die Polizeipräsenz ist! An jeder Ecke standen Polizisten mit Hunden oder das Militär mit Sturmgewehren… Unseres Erachtens nicht wirklich vertrauenswürdig.

Immer noch von Sonnenstrahlen gesegnet, machten wir uns heute Morgen direkt auf den Weg zum dreitausendeinhundertfünfzig Meter hohen Cerro de Monserrate, einer bedeutenden Pilgerstätte, wessen Kirche täglich tausende Besucher anzieht. Anstatt über die zirka tausendfünfhundert Treppenstufen, entschieden wir uns den Berg mit der Standseilbahn zu erklimmen 😉 Oben angekommen, genossen wir die phänomenale Aussicht und mussten uns ziemlich schnell eingestehen, dass uns die Höhenluft bereits etwas zu schaffen macht… Da kam uns der Kokatee, welcher auf dem Markt hinter der Kirche angeboten wurde, gerate wie gerufen! Kokatee wird in verschiedenen Ländern in Südamerika gegen die Höhenkrankheit getrunken und verursacht keine Nebenwirkungen wie manche vielleicht denken mögen. Danach brachte uns die vertrauenserweckende Schwebebahn von 1955, welche uns etwas in die Jahre gekommen erschien aber ein Schweizer Qualitätsprodukt ist und noch immer wie am Schnürchen läuft, nach unten 😉 Wieder auf normalem Luftlevel schlenderten wir durch die Strassen Bogotas vorbei am höchsten Gebäude Kolumbiens, dem Torre Colpatria, weiter zur Iglesia de San Francisco und schliesslich zum Plaza de Bolivar, dem Herzstück der Altstadt. Dort warteten hunderte Tauben auf der Suche nach Futter, welche sie regelmässig von Touristen bekamen, auf uns. Da wir unser Glück nicht zu sehr herausfordern wollten, entschlossen wir uns nach einer kurzen Pause direkt auf den Weg zur Iglesia Museo de Santa Clara, eine der prächtigsten und ältesten Kirchen von Bogota, zu machen. Zum Abschluss des Tages besuchten wir das Mueso Historico de la Policia, wo man uns eine vollumfängliche Tour über die Geschichte der Polizei in Kolumbien, den Reliquien vergangener Zeit und vielem mehr bieten wollte. Nachdem wir jedoch die konfiszierten Artikel von Pablo Escobar gesehen hatten, mussten wir die Tour aus Zeitgründen leider abbrechen 😉

Genug vom Grossstadtrummel machten wir uns heute bereits wieder auf den Weg raus aus Bogota und zwar ins fünfzig Kilometer nördlich gelegene Städtchen Zipaquira. Denn dort befindet sich Kolumbiens salziges Wunder, eine riesige alte Salzmine aus der Muisca Zeit, in welcher sich die weltweit einzige unterirdische Salzkathedrale befindet. Diese imposante Salzkathedrale mit ihren wunderschönen Salzkristallfiguren erreicht man über einen Haupttunnel, der mit diversen Nebentunneln verbunden ist, welche in vierzehn Schritten den Kreuzweg von Jesus Christus darstellen. Der Klang der Kathedrale und das Gefühl sich tief unter der Erde in einem riesigen Tunnelsystem zu bewegen ist einfach einzigartig und somit der perfekte Abschluss unseres Besuches in Bogota.

Kolumbien der berauschende Cocktail mit der Essenz Südamerikas und einem Schuss Karibik hat uns in den letzten dreiundzwanzig Tagen nicht nur eine Kultur sondern auch eine Weltsprache nähergebracht und einen weiteren Platz unseren Herzen in Anspruch genommen. Bis bald Eure Coconuts!