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Auf den Spuren von Pablo Escobar in Medellin

Für jeden der sich die Serie Narcos oder Pablo Escobar – El Patrón del Mal angesehen hat, darf sehr wahrscheinlich ein Besuch in Medellin, die Stadt der stolzesten Einwohner Kolumbiens, nicht fehlen. Daher flogen auch wir von Cartagena zirka fünfzig Minuten in die einst mörderischste Stadt der Welt nach Medellin. In den 1990er Jahren war sie ein Zentrum des weltweiten Drogenhandels, motorradfahrende Auftragskiller mordeten im Auftrag des berüchtigtsten Bürgers der Stadt Drogenmilliardär Pablo Escobar, der auch heutzutage immer noch von manchen für seine Grosszügigkeit gegenüber den Armen geschätzt und daher als Robin Hood der Armen bezeichnet wird. Er war so reich, dass er einmal sogar anbot, Kolumbiens Auslandsschulden zu begleichen und zahlte seinen Killern tausende Dollar für jeden Polizisten, den sie töteten. Während dieser Zeit war die Stadt für Ausländer eine absolute No-Go-Zone! Mehr als zwanzig Jahre später ist davon aber kaum noch etwas zu spüren und die Motoren der lokalen Wirtschaft werden von Blumen, Kaffee, Textilien und den Einheimischen, die für ihren Fleiss und deren cleveren Geschäftssinn berühmt sind, angetrieben. Dies wurde in den letzten Jahren zudem durch die intelligente Planung und finanzielle Unterstützung einer innovativen, städtischen Infrastruktur unterstützt. Das Ergebnis ist eine saubere, moderne Stadt, die sich ausserdem mit dem einzigen U-Bahn Netz Kolumbiens brüsten kann.

Fasziniert von der Geschichte des Mannes, welcher es beinahe geschafft hätte Kolumbiens Präsident zu werden und um uns selber ein Bild über die Verfilmungen zu machen, ging es heute mit einem Polizisten, welcher zu dieser Zeit im Search Block tätig war auf Tour. Zuerst besuchten wir das Familiengrab von Pablo Emilio Escobar Gaviria sowie das Grab seiner ehemaligen Mentorin und späteren Feindin Griselda Blanco. Auf dem Weg zum Monaco Building, welches sich in einem Nobelviertel Medellins befindet, erzählte uns der Polizist wie er die Terrorzeit damals erlebte und wie glücklich er sei überlebt zu haben und heute ein sicheres Leben führen zu können. Das Monaco Building war Escobars Familienhaus, welches gerademal von zehn Personen bewohnt wurde und mit einer überdimensionalen Satellitenschüssel zur Abhörung der Polizeitelefonate ausgestattet war. Zudem wurde dieses riesige Gebäude von rund hundert Bodyguards bewacht… Heute gehört es den Behörden und soll in naheliegender Zeit abgerissen werden. Danach fuhren wir zum Haus aus wessen Fenster Pablo Escobar umringt von Polizisten fliehen wollte. Dabei stürzte er angeblich und wurde von zwei Patronen getroffen so dass für ihn eine Flucht aussichtslos erschien und er sich gemäss Aussage des ehemaligen Polizisten am 2. Dezember 1993 über den Dächern Medellins selber das Leben nahm. Zwei Häuser weiter zeigte man uns dann noch das Dach, welches für die Verfilmung von Narcos verwendet wurde 😉 Während der zweistündigen Fahrt ins zirka achtzig Kilometer entfernte Guatapé erzählte uns der Polizist, dass es seine Hauptaufgabe war sein Leben zu sichern und erst dann das Leben seiner Mitmenschen. Zudem gab er zu, dass auch er sich einmal für Plata anstatt Plomo entschied und eine Türe für Pablo Escobar offenhielt. Am künstlichen Stausee El Embalse del Penol in Guatapé angekommen, tuckerten wir mit einem Boot vorbei am Haus von Roberto Escobar zur Hacienda la Manuela, welche nach Pablo Escobars Tochter benannt wurde und sein letzter Bau war. Es benötigte fünf Jahre bis die wunderschöne Hacienda mit Pflanzen aus aller Welt fertiggestellt wurde. Leider wurde der Bau im Jahre 1993 durch eine Bombe des Cali Kartells zerstört, dennoch konnten wir uns gut in die damalige Zeit zurückversetzten und uns vorstellen wie prachtvoll diese Hacienda ausgestattet mit Disko, türkischem Bad, Sauna, Swimmingpool und Blick über den gesamten Stausee wohl ausgesehen haben muss! Natürlich war die Hacienda mit Doppelwänden versehen um das Kokain und die Dollarscheine zu verstecken und mit einem Wachturm von wessen auch das Haus seiner Mutter und seines Bruder im Blickfeld war ausgestattet.

Nach dem Mittagessen kletterten wir zur Abwechslung die sechshundertneunundfünfzig Stufen auf den zweihundert Meter hohen Granitmonolith Piedra del Penol hinauf und liessen das herrliche Panorama über diese traumhafte Region auf uns wirken. Danach ging es durch die bunten Gassen des wunderschönen Städtchens Guatapé, wessen Häuser mit kunterbunten Flachreliefs den sogenannten Zocalos und Fassadenmalereien geschmückt sind. Lustigerweise wurden die tollen Zocalos ursprünglich angefertigt, dass die Hühner nicht an den Mauern picken und die Kinder beim Ballspielen die Gebäude nicht beschädigen 😉

Nachdem wir nun sehr viel über die damalige Zeit aus Sicht eines ehemaligen Polizisten erfahren durften, interessierte uns natürlich auch die Sicht eines nahen Familienangehörigen. Zu unserem Glück stellte dies kein Problem dar und wir hatten nach einem kurzen Telefongespräch mit Roberto Escobar, dem Bruder vom Drogenbaron Pablo Escobar und Buchalter des Medellin Kartells einen Termin im Casa Museo Pablo Escobar Gaviria. Dort angekommen wurden wir herzlich von der Familie Escobar begrüsst und durften im alten polierten blauen Wartburg, mit welchem angeblich die ersten Kokainladungen geschmuggelt wurden, sitzen 😉 Neben Escobars Jet Ski, der Harley Davidson und dem Fluchtmotorrad stand da natürlich auch der schusswaffensichere Chevrolet, welcher immer noch die Einschüsse der damaligen Zeit aufweist. Zu guter Letzt beantwortete uns Roberto Escobar bei einem Kaffee all unsere Fragen so dass wir uns nun unser eigenes Bild über die gesamte Geschichte machen können.

Den nächsten Tag starteten wir beim Plazoleta de las Esculturas, einem öffentlichen Platz mit dreiundzwanzig Bronzeskulpturen des bekannten örtlichen Künstlers Fernando Botero ehe wir die Basilica de la Candelaria, Medellins bedeutendste Kirche, besuchten. Um der Hektik der Stadt zu entfliehen, fuhren wir mit der U-Bahn zum Jardin Botanico, einer der schönsten Grünflächen Medellins mit sechshundert verschiedenen Baum- und Pflanzenarten. Zum Abschluss des Tages ging es auf den Cerro Nutibara, wo wir uns zuerst das kitschige Pueblito Paisa ansahen und danach die Aussicht auf die Stadt genossen.

Heute schwebten wir mit der Seilbahnlinie San Javier über die rauesten Viertel Medellins den Berg hinauf von wessen wir eine der spektakulärsten Aussichten über die Favelas und die Stadt genossen. Als wir über den Favelas pendelten, konnten wir uns sehr gut vorstellen wie einfach es immer noch sein muss in diesem Chaos Drogen oder auch Menschen zu verstecken… Danach besuchten wir die Kommune dreizehn, das Viertel, welches in der Vergangenheit als Hauptumschlagplatz für Drogengeschäfte genutzt wurde und nach dem Tod von Pablo Escobar direkt von den Gorillas eingenommen wurde. Auch nach der Säuberungsaktion durch das Militär im Jahre 2002 gab es neun Jahre später im 2011 immer noch zirka zweihundert Morde in dieser Gegend! Heute besitzt die Kommune dreizehn die grösste Freilufttreppe der Welt und gilt als sicher. Ja, ihr habt richtig gelesen eine Rolltreppe, welche einen in sechs Minuten durch die Favelas bis ganz nach oben bringt. Oben angekommen, genossen wir den grandiosen Ausblick während wir entlang der farbigen Häuser spazierten und uns nur der Blick auf das ehemalige Massengrab des Drogenbarons Pablo Escobar, welches täglich von dutzenden Lastwagen mit Bauschutt beladenden wird, an die damalige Zeit denken liess… Bis bald Eure Coconuts!

 

 

Spanisch für Anfänger in Cartagena

Vom winterlich kalten Santiago de Chile ging es während eines neuneinhalbstündigen Fluges nach Kolumbien, genauer gesagt ins tropisch heisse Städtchen Cartagena de Indias an der Karibikküste. Eine Stadt, die mit ihren gepflasterten Gässchen, den mit Blumen bewachsenen weitläufigen Balkons und Kirchen, welche ihre Schatten über die üppig grünen Plätze werfen, wie aus einem Märchen entsprungen ist und als schönste Stadt Kolumbiens bezeichnet wird. Cartagena wurde im Jahre 1533 gegründet und war der wichtigste Hafen der Spanier an der Karibikküste sowie das Tor zum Norden des Kontinents. Schätze, welche den Einheimischen gestohlen wurden, lagerte man hier, bis die Galleeren das Raubgut nach Spanien bringen konnten. Obwohl das heutige Cartagena enorm gewachsen ist und als wichtiges Industriezentrum den grössten Hafen Kolumbiens beherbergt, hat sich die historische Altstadt hinter den beeindruckenden Stadtmauern kaum verändert.

Da man mit Englisch in Südamerika leider nicht weit kommt, haben wir uns dafür entschlossen dieses schöne Städtchen ein wenig länger zu geniessen und für die nächsten zwei Wochen einen Spanischkurs zu belegen. Aus Bequemlichkeit liessen wir uns für diese Zeit ein Appartement von der Sprachschule organisieren. Als wir total übermüdet um Mitternacht vom Flughafen abgeholt und zu unserem Appartement gebracht wurden, mussten wir uns aber direkt eingestehen, dass dies keine gute Idee war und man doch besser alles selber macht 😉 Leider konnten wir auch ausgeschlafen am nächsten Morgen nichts Positives an dieser Bruchbude finden und entschieden uns kurzerhand etwas Neues zu suchen. Nachdem wir uns im Internet über die noch verfügbaren Unterkünfte schlau gemacht sowie Bargeld und eine SIM Karte besorgt hatten, ging es dann auch direkt zur Schule um das Appartement zu stornieren… Diese hakte ohne Diskussionen umgehend ein und wir inspizierten zwei Blocks weiter im wunderschönen Stadtviertel San Diego die von uns ausgewählte neue Unterkunft, welche wir glücklicherweise zu einem guten Deal für die nächsten vierzehn Tage direkt buchen konnten. Wieder einmal Glück im Unglück gehabt, anstatt in einem Appartement ausserhalb der historischen Altstadt, dürfen wir nun die nächsten zwei Wochen in einem der schönsten Stadtviertel direkt neben unserer Spanischschule verbringen 🙂

Überglücklich und voll motiviert ging es heute endlich auf Altstadterkundung, welche aus den historischen Vierteln San Diego und El Centro mit ihren vielen wunderschönen Plätzen und mit Blumen übersäten Balkons besteht. Fast jedes Gässchen gibt ein tolles Bild ab, so haben wir uns Kolumbien vorgestellt – einfach traumhaft. Unser erster Stopp galt den sogenannten Las Bovedas, diese dreiundzwanzig Verliese, welche militärischen Zwecken dienten, wurden in die fünfzehn Meter dicke Stadtmauer hineingebaut und waren das letzte grosse Bauvorhaben, dass in der Kolonialzeit durchgeführt wurde. Danach schlenderten wir durch die romantischen Gassen bis zum Plaza Santo Domingo, wo sich die älteste Kirche der Stadt befindet bevor wir uns im grünen Plaza Bolivar ein schattiges Plätzchen suchten und uns ein feines Eis gönnten. Leider konnte uns auch dies nicht wirklich abkühlen und wir entschieden uns spontan während der tödlichen Mittagshitze den Palacio de la Inquisicion zu besuchen. Obwohl der Palast in der Vergangenheit die berüchtigte Inquisition beherbergte, deren blutige Aufgabe es war, im kolonialen Cartagena die Ketzerei auszurotten, gilt er heute als eines der schönsten Gebäude der Stadt. Es war ganz interessant in der kühlen Brise die finsteren Folterinstrumente der Inquisitoren zu begutachten 😉 Abgekühlt schlenderten wir weiter durch die Gassen des El Centro zur Iglesia de San Pedro Claver, die nach dem spanischen Mönch Pedro Claver, welcher auch Apostel der Schwarzen und Sklave der Sklaven genannt wurde und 1888 der erste Mensch in der neuen Welt war, welcher heiliggesprochen wurde, benannt ist. Über die Plaza de la Aduana, den grössten und ältesten Platz der Altstadt spazierten wir zur Puerta del Reloj, welche ursprünglich das Haupttor in die innerhalb der Stadtmauern liegende Innenstadt war. Ausserhalb der Stadtmauern spazierten wir in Richtung Getsemani wo wir den bezaubernden Plaza Trinidad und die Iglesia de San Roque besuchten ehe wir uns zurück auf den Weg in Richtung San Diego zu unser Unterkunft machten.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie komisch es sich für uns anfühlt nach so langer Zeit das erste Mal wieder einen Montag zu erleben 😉 Ein bisschen Müde aber voll motiviert ging es also zu unserem ersten Spanischunterricht und ja es macht richtig Spass in der Schule zu sitzen und etwas zu lernen von dem man so gut wie gar nichts versteht! Da unsere Spanischkenntnisse von Tag zu Tag besser werden, entschlossen wir uns am Mittwochabend mit unseren Klassenkameraden den berüchtigten Mercado Bazurto, ein labyrinthartiger Markt etwas ausserhalb der Altstadt, zu besuchen. Obwohl der Markt ziemlich schmutzig ist, war es trotzdem faszinierend durch die kleinen Gassen zu laufen und all die verschiedenen Gerüche auf sich wirken zu lassen… Nichts für schwache Nerven 😉 Die restliche Woche widmeten wir ganz pflichtbewusst dem Spanischunterricht und liessen uns am Abend zur Belohnung jeweils kulinarisch verwöhnen.

Yeahh, auch das Wort Wochenende hat wieder einmal so eine ganz andere Bedeutung 😉 Um dem Schulalltag zu entfliehen und etwas Abwechslung zu bekommen, fuhren wir heute mit dem Boot zu den Islas del Rosario, ein Archipel zirka fünfunddreissig Kilometer südwestlich von Cartagena, welcher aus siebenundzwanzig kleinen Koralleninseln besteht und zu einem Naturschutzgebiet gehört. In der Karibik angekommen, genossen wir einen herrlichen Tag auf der Isla Grande mit einem typischen karibischen Mittagessen bestehend aus Mojarra Fisch, Kokosnussreis, Patacones und einem kleinen Salat.

Da Cartagena Piraten einst wie ein Magnet anzog, ist die Altstadt von Las Murallas umgeben, den dicken, meisterlich konstruierten Stadtmauern, die damals zum Schutz erbaut wurden. Die Bauarbeiten dazu begannen Ende des sechszehnten Jahrhunderts nach dem Angriff des Freibeuters Francis Drake, davor war Cartagena so gut wie ungeschützt. Ausgeschlafen flanierten wir so weit wie möglich auf diesen berüchtigten Mauern entlang der Altstadt bis zum Castillo de San Felipe de Barajas, der grössten Festung, welche die Spanier je in einer ihrer Kolonien errichtet haben! Weiter fuhren wir auf den höchsten Punkt der Stadt, einem hundertfünfzig Meter hohen Hügel, auf welchem sich das Kloster Covento de la Popa erhebt und von wo wir eine grandiose Aussicht auf die gesamte Stadt genossen!

Und schon ist wieder Montag… Als Abwechslung zum Spanischunterricht ging es Mitte der Woche nach Bocagrande um etwas entlang des turbulenten schwarzen Sandstrand zu schlendern. Wie man es von Zuhause kennt, haben wir uns gefragt wer hat an der Uhr gedreht und es war schon wieder Freitag. Unseren letzten Abend in diesem wunderschönen Städtchen verbrachten wir mit unseren Schulkameraden bei einem feinen Abendessen. Ja und wir können es selber kaum glauben, aber nach zwei Wochen Intensivkurs ist es uns möglich eine einfache Konversation zu führen und wir verstehen endlich was uns all die Strassenverkäufer andrehen wollen 😉 Nun kann das Abenteuer Südamerika losgehen 🙂 Bis bald Eure Coconuts!

 

Street Art in Santiago de Chile

Am anderen Ende von Polynesien angelangt, brachte uns ein viereinhalbstündiger Flug von Hanga Roa nach Santiago, der chilenischen Hauptstadt, welche sich im geografischen Zentrum des Landes befindet. Da in Chile bereits der Winter eingebrochen war, mussten wir nach unserer Ankunft zuerst unsere Winterjacken aus unseren Rucksäcken herauskramen bevor wir uns zum Nächtigen auf den Weg zu unserer Unterkunft, welche sich im schönen Stadtteil Bellas Artes befand, machen konnten.

In den letzten Tagen sind wir mehr gefahren als gelaufen, daher starteten wir unseren ersten Tag in Santiago voll motiviert mit einem Spaziergang durch den Stadtteil Patronato zum lokalen Markt von La Vega Central. Als wir durch die Gassen schlenderten, kam es uns so vor als wäre die ganze Stadt noch im Tiefschlaf, dafür war beim Markt dann richtig viel los! Während draussen alle Fahrzeuge be- und entladen und die frischen Waren mit dutzenden Wagons hin und her gekarrt wurden, buhlten in der Markthalle hunderte von Verkäufer an ihren Ständen um Abnehmer deren Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch und allem möglichen 😉 Auf dem Weg zum Künstlerviertel Barrio Brasil machten wir einen kurzen Stopp beim geschlossenen Bahnhof Mapocho, welcher heute nur noch als Kulturzentrum dient, bevor wir weiter zum Palacio de la Moneda, der ehemaligen Münzprägeanstalt und jetzigen Präsidentenpalast, schlenderten. Weiter ging es zum symbolischen Herzen der Stadt, dem Plaza de Armas wo wir die wunderschöne Kirche bestaunten und schliesslich zum Aussichtspunkt Cerro Santa Lucia. Nach dem kurzen Aufstieg auf das Hügelchen des Parks bemerkten wir direkt, dass die ganze Stadt von einem braunen Schleier bedeckt wird und uns war sofort klar, dass Santiago ein echtes Smog Problem hat. Trotzdem war die Aussicht auf die riesige Stadt umgeben von den schneebedeckten Anden sehr schön und eindrucksvoll. Mit der U-Bahn ging es danach zum höchsten Gebäude ganz Südamerikas, dem Shoppingcenter Costanera, wo wir uns nach fast neun Monaten und tausenden von Kilometern ein paar neue Turnschuhe gönnten – war auch bitter nötig 😉

Obwohl wir es gestern etwas übertrieben haben und fünfundzwanzig Kilometer gelaufen sind, machten wir uns heute wieder zu Fuss auf den Weg in Richtig Stadtteil Bellavista. Dort wurden wir mit unglaublich toller Street Art überrascht. Bäckereien, Kleiderläden und viele andere Geschäfte sieht man schon von weitem, denn auf ihren Hauswänden prangen Graffitis, welche die hinter den Mauern angebotenen Waren oder Dienstleistungen reflektieren. Inspiriert von den vielen tollen Bildern spazierten wir zur berühmten La Chascona, dem ehemaligen Wohnhaus des Dichters Pablo Neruda, dessen Wohnzimmer einem Leuchtturm und das Esszimmer einer Schiffskabine nachempfunden ist. Danach wagten wir uns mit der neu renovierten Seilbahn auf den Cerro San Cristobal um den besten und weitesten Blick über die Stadt zu geniessen. Wieder zurück auf Smoglevel flanierten wir noch etwas durch die architektonisch schönen sowie farbigen Stadtteile Bellavista und Bellas Artes ehe wir den Tag bei einem hervorragenden Abendessen mit einem Tröpfchen Carménère ausklingen liessen 😉 Bis bald Eure Coconuts!

 

Moai – Das Mysterium der Osterinsel

Weil wir ja gerade die Träume von Assunta verwirklichen, sind wir von Bora Bora über Papeete auf die geheimnisvolle Osterinsel gereist. Rapa Nui, wie die winzige Insel von der indigen polynesischen Bevölkerung bezeichnet wird, ist durch ihre spannende Geschichte, faszinierende Kultur und magische Landschaft mit keinem Ort der Welt zu vergleichen und macht den Anschein von einem anderen Planeten zu stammen. Zudem ist Rapa Nui ein extrem isoliertes und somit unverdorbenes Juwel, welches mit dreitausendsiebenhundert Kilometern nicht nur gefühlt furchtbar weit von Chile und dem Rest der Welt entfernt liegt! Den europäischen Namen erhielt die Insel vom niederländischen Admiral Jakob Rogeveen als dieser am Ostersonntag 1722 dort landete. Als wir nach zirka sechseinhalb Stunden Flugzeit ankamen, wurden wir herzlich mit Blumenketten empfangen ehe uns unser Gastgeber den kleinen und einzigen Ort Hanga Roa und den holprigen Weg, auf wessen wir bereits den ein oder anderen Moai zu Gesicht bekamen, zu seiner Lodge zeigte. Dort angekommen, bezogen wir unser Bungalow und nahmen die Schlüssel unseres Suzuki Jimmy Jeeps für die nächste Woche entgegen. Da sich unser Bungalow etwas ausserhalb des kleinen Dörfchens Hanga Roa befand, besorgten wir uns zuerst ein paar Lebensmittel und erkundeten das Dorfleben bevor wir den restlichen Tag bei ein paar Gläschen Pisco Sour ausklingen liessen 😉

Die Osterinsel ist umgeben von indigoblauem Meer und beherbergt zirka achthundertsiebenundachtzig Moai, welche grossflächig über die gespenstische Landschaft verteilt sind. Kann man sich das vorstellen? Wir noch nicht! Daher ging es heute in den Nationalpark Rapa Nui, welcher zum Unesco Kulturerbe gehört und nur so vor Höhlen, umgestürzten Moai sowie Ahu Plattformen mit stehenden Moai strotzt. Als Erstes spazierten wir der rauen Küste entlang an einem wilden Bullen vorbei zur Höhle Ana Kakenga, wo wir durch den engen Eingang krochen um aus dessen zwei Höhlenfenstern das indigoblaue Meer zu bestaunen. Durch die wunderschöne Landschaft an einem Dutzend wilden Pferden vorbei marschierten wir zur nächsten Höhle bevor wir die Plattform Ahu Tepeu mit einigen umgestürzten Moai auf uns wirken liessen. Wieder zurück chauffierte uns unser Jimmy zur Plattform Ahu Akivi, welche mit sieben Moai, die zum Meer hin ausgerichtet sind, auf uns wartete. Im Höhlenfieber erforschten wir zum Abschluss des Tages noch die Bananenhöhle Ana Te Panu.

Um noch mehr über die geheimnisvollen Moai zu erfahren, lasen wir uns am nächsten Morgen durch die Infotafeln des kleinen Ortsmuseum. Danach besichtigten wir mehrere historische Stätten der Küste entlang in Richtung Dorf Orongo, welches sich auf den Klippen am Kratersee Ranu Kau befindet. Dort angekommen, erkundeten wir die bedeutende Zeremoniestätte, in welcher früher Rituale des Vogelkults stattfanden und dessen Petroglyphen den Vogelmann Tangata Manu und Make Make, den Gott der Inselbewohner, darstellen. Auf dem Rückweg durften wir eine herrliche Aussicht über die kleine Insel geniessen ehe wir noch einen Abstecher zur Stätte Panu Pau, aus welcher die Haarknoten der Moai abtransportiert wurden, machten. Zur Erfrischung gönnten wir uns in unserem Bungalow einen Pisco Sour bevor uns beim Ahu Tahai ein Sonnenuntergang par Excellence geboten wurde 🙂

Wie bereits erwähnt sind im Nationalpark von Rapa Nui über achthundert Moai verteilt, daher widmeten wir einen weiteren Tag den Moai und besuchten unter anderem die Stätten Vinapu, Vaihù, Akahanga, Papa Vaka und Te Pito Kura. Dabei handelt es sich um Stätten, welche nicht restauriert wurden und bei denen alle Moai immer noch gestürzt am Boden liegen. Sich vorzustellen, wie diese Stätten wohl ausgesehen haben als die Moai noch standen und mit ihrer Masse und Grösse protzten, einfach gigantisch!

Den heutigen Tag konnten wir beide kaum erwarten. Wir besuchen den heiligen Ranu Raraku, sozusagen die Geburtsstätte der Moai, denn genau hier schlug man die Statuen aus dem Hang des erloschenen Vulkans. Stelle man sich nur ein Puzzle aus sechshundert unvollendeten Moai vor… Diese halb behauenen, verschütteten Moai von Rano Raraku geben ein extrem mystisches und geheimnisvolles Bild ab, welches nicht in Worte zu fassen ist! Der wunderschöne schilfige Kratersee umgeben von einem Amphitheater mit stattlichen Köpfen ist die Krönung des Ganzen. Voll geflasht fuhren wir weiter zur Plattform Ahu Tongariki, welche mit fünfzehn Moai stolziert und somit die Mächtigste seiner Art ist, die je am tobenden Meer gebaut wurde. Der perfekte Abschluss eines eindrucksvollen Tages!

Wenn man der Küste Rapa Nui entlang düst oder spaziert, kann man sich so gar nicht vorstellen, dass sich in Anakena ein weisser Sandstrand mit türkisblauem Meereswasser versteckt, welcher seinesgleichen sucht und so gar nicht in diese raue Klippenlandschaft passt. An unserem letzten Tag auf dieser geheimnisvollen Insel besuchten wir die archäologischen Stätten Ahu Nau Nau und Ahu Ature Huki in Anakena ehe wir den restlichen Tag am mit Palmen vollgespickten Traumstrand relaxten. Bis bald Eure Coconuts!

 

Überwasser in Bora Bora

Die bekanntesten Inseln Französisch Polynesiens sind Tahiti, Moorea und zu guter Letzt natürlich Bora Bora. Kaum eine Region des Südpazifiks hat das Südseebild in Europa so sehr geprägt wie diese Inseln. Die Reiseberichte James Cooks, die Schilderung des „Edlen Wilden“ in den Schriften Rousseaus oder die Bilder des französischen Malers Paul Gauguin alle bezogen sich auf sie. Daher ging es auch für uns zum Abschluss unserer Südseereise während eines zirka fünfzig minütigen Fluges ins Paradies nach Bora Bora. Dieses klassische Atoll mit Korallenriffen und zahlreichen vorgelagerten, unbewohnten Motus liegt zirka zweihundertsechzig Kilometer nordwestlich von Tahiti und ist berühmt für seine atemberaubende Schönheit sowie als Juwel der Südsee. Zweifellos die meist gefeierte Inseln im Südpazifik sowie die führende Lady in Französisch Polynesien. Ihre Schönheit ist konkurrenzlos und ihre Berühmtheit standhaft. Bora Bora ist einer der wenigen Plätze auf Erden, welche jeder Mal hofft zu sehen. Mehr als nur ein Ideal für Romanik… Bora Bora ist die Romantik in Realität! Aus diesem Grund ist es keine Überraschung, dass die Insel international als Flitterwochen Destination gefeiert wird und zu den teuersten Reisezielen der Welt gehört.

Bereits nach zirka vierzig Minuten Flugzeit erblickten wir die Nachbarinseln Raiatea und Tahaa. Plötzlich sagt Assunta voller Aufregung da ist sie „die Lady Französisch Polynesiens“ ich sehe Bora Bora ein Traum geht in Erfüllung! Der Ausblick aus dem Fenster des Flugzeuges war einfach unbeschreiblich und wir würden sagen von diesem Moment an begannen wir Bora Bora zu lieben. Als wir am Flughafen, welcher sich auf dem kleinen Motu Mete befindet, landeten, wurden wir mit Blumenketten empfangen ehe es mit dem Boot einmal halb um den berühmten Otemanu in Richtung Unterkunft ging. Immer noch sprachlos von der Schönheit dieses Atolls hörten wir zu unserem Empfang schon den Muschelgesang… Als hätte es nicht noch besser kommen können bekamen wir on top noch ein Upgrade auf das teuerste Zimmer unserer gesamten Weltreise und durften in ein super luxuriöses Überwasserbungalow mit direkter Sicht auf den Otemanu einchecken. Nach einem kurzen Jubelgeschrei sprangen wir natürlich als erstes von unserer Veranda direkt in das Badewannen warme Wasser der Lagune Bora Boras bevor wir den Korken unseres Tahiti Ananas Champagners in die Luft sprengten. Der Rest bleibt unser Geheimnis 😉

Am nächsten Morgen düsten wir mit dem Speedboot über die blau schimmernde Lagune, an den langen Sandstränden, welche üppig mit Palmen gespickt sind, zu vier verschiedenen Schnorchelspots an welchen wir Meeresschildkröten, Mantarochen, Adlerrochen, Stachelrochen und die ungefährlichen Schwarzspitzenhaie antrafen. Zum Abschluss brausten wir zu einem der vielen Korallenriffe, welches mit tausenden verschiedenfarbigen Fischen, riesen Moränen und Barrakudas protzte. Danach hatten wir diese traumhafte Insel auch schon umrundet und den Otemanu von jeder Seite bestaunt so hiess es zurück aufs Wasser zum Relaxen 😉

Türkis? Azurblau? Indigo? Kobaltblau? Smaragdgrün? Oder einfach hellblau? Es können Stunden verstreichen, wenn man sich auf seinem Überwasserbungalow darauf einigen möchte, welche Farbe die Lagune Bora Boras gerade hat! Denn es ändert von Minute zu Minute – einfach faszinierend. Daher verbrachten wir auch die restlichen zwei Tage im Paradies in und rund um unser Überwasserbungalow bei der ein oder anderen Flasche Wein und genossen jede Minute in vollen Zügen 🙂

Assunta hat immer von Bora Bora geschwärmt und Patrick erzählt, dass sie davon träumt einmal in ihrem Leben dorthin zu gehen, seit ihre Tante Anna-Lisa ihr in jungen Jahren von der Südsee berichtete. Endlich ist ihr Traum in Erfüllung gegangen ein unvergessliches Erlebnis, welches jeden Rappen wert war. Vom Tag des Ankommens bis zum Tag des Abschieds wird man in den Bann des berühmten Otemanu, der türkisfarbenen Lagune und den luxuriösen Überwasserbungalows, welche in Realität noch viel spektakulärer als auf den Bildern aussehen, gezogen!

Nach zwölf Tagen Französisch Polynesien müssen wir leider Abschied von den blau schimmernden Lagunen, weissen Sandstränden, Palmen, Korallenriffen und der exotischen Kultur nehmen… Ja und dieser Abschied tut weh es gibt ja noch so viele Südseeinseln, welche wir noch nicht gesehen haben. Daher ist eines klar wir werden die lange Reise nochmals auf uns nehmen und kommen sicherlich irgendwann wieder zurück um noch mehr dieser traumhaften Idylle zu erkunden. Bis bald Eure Coconuts!