Zurück in die Chola-Dynastie in Thanjavur

Unsere nächste Zugreise brachte uns ins einstündig entfernte Thanjavur. Thanjavur war einst Hauptstadt des grossen Chola-Reichs und eines der wenigen Königreiche, das den Hinduismus auch über die Grenzen von Indien hinaus verbreitete. Trotz heutiger Hektik ist der religiöse Ursprung noch immer sehr präsent. Jeden Tag beten tausende Hindus am gigantischen Brihadishvara Tempel der Cholas!

Nach unserer Ankunft und einer kurzen UNO-Partie machten wir uns auf den Weg zum Königspalast. Leider haben wir uns zuerst ein wenig verlaufen, fanden unser Ziel aber nach einem kurzen Spaziergang mitten durch ein Wohnquartier 😉 Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht als wir vor einem Ticketschalter ohne Eintrittspreise etc. standen. Wir kauften einfach das uns in gebrochenem Englisch angebotene Kombi-Ticket für „Alles“. Danach erkundeten wir den mehr verfallenen als erhaltenen Königspalast mit seiner einst überragenden Kunst, welche heute eher durch wahllose royale Erinnerungsstücke dieser einst mächtigen Dynastie glänzt 😉

Am späteren Nachmittag machten wir uns auf zum Brihadishvara Tempel, welcher als Weltkulturerbe gilt und anfangs des zehnten Jahrhunderts erbaut wurde. Zuerst ein wenig genervt von all den Einheimischen die ständig von uns Fotos machen wollten, konnten wir nach all den Fotosessions die Krönung der Chola-Tempelarchitektur bei Abenddämmerung geniessen! Bis bald Eure Coconuts!

 

Hoch hinaus in Tiruchirappalli

Von Madurai ging es weiter mit dem Zug ins zwei Stunden entfernte Tiruchirippalli, dem geografischen Zentrum von Tamil Nadu. Tiruchirippalli ist nicht nur ein Knotenpunkt für Reisende sondern gleicht vielmehr einem lebendigen Basar, welcher einige schöne Tempel zu bieten hat. Da wir leider vergessen haben von zu Hause ein Kartenspiel oder ähnliches mitzunehmen, machten wir uns nach unserer Ankunft direkt auf die Suche eines solches. Zu unserem Überraschen fanden wir gleich im zweiten Shop ein „UNO“ 🙂 Voller Freude machten wir uns danach auf den Weg ein Bier zu besorgen. Da Südindien eher konservativ ist, findet man Alkohol nur in Bars, welche meistens total abgedunkelt und nicht wirklich einladend sind. In solchen Lokalitäten wird man ohne Alkohol schon fast depressiv… Daher nahmen wir das Bier mit und verbrachten den restlichen Tag bei einer ausgelassenen UNO-Partie in unserer Unterkunft 😉

Am nächsten Tag bewunderten wir den flächenmässig grössten indischen Tempel namens Sri Ranganathaswamy mit dem anscheinend höchsten Tempelturm von ganz Asien. Zudem besuchten wir einen der fünf Shiva Tempel in Indien, den Sri Jambukeshwara Tempel, welcher dem Element Wasser gewidmet ist. Auch die restlichen vier Shiva Tempel befinden sich im Bundestaat Tamil Nadu und sind den Elementen Äther, Erde, Feuer und Wind gewidmet.

Zum Abschluss erklommen wir die über 400 Stufen zum Rock Fort Tempel, welcher auf einem mächtigen Felsvorsprung in 83 Meter Höhe thront. Endlich oben angekommen, konnten wir die wunderbare Aussicht über ganz Tiruchirippalli geniessen. Zurück am Fuss des Felsens begaben wir uns in das Getümmel des Hauptbasars, welcher chaotischer und überfüllter nicht sein könnte. Man hat das Gefühl, dass hier halb Tiruchirippalli gleichzeitig bummelt 😉 Wenn man sich dann noch den Saratha’s Basar, welcher von sich behauptet einer der grössten Verkaufsräume für Textilien in ganz Indien zu sein (was durchaus stimmen könnte), zu Gemüte führt, hat man sicher für einen kurzen Moment genug vom indischen Basarleben 😉 Bis bald Eure Coconuts!

PS: Leider haben wir nicht Hindus meistens keinen Zutritt in die Hauptschreine der südindischen Tempel. Es lohnt sich aber trotzdem diese von aussen zu bewundern!

 

Zwischenstopp in der Tempelstadt Madurai

Unser nächstes Ziel auf unserer Reise zur Südostküste von Indien war Madurai, die Seele vom Bundesstaat Tamil Nadu. Als wir nach einer dreistündigen Fahrt dort ankamen, merkten wir schnell dass wir wieder im tiefen Indien gelandet sind 😉 Das Meiste ist nur auf Hindi angeschrieben und es gibt kaum westlich orientierte Restaurants oder Läden. Auch die Einheimischen quatschen einen nicht dauernd an wahrscheinlich weil sie der englischen Sprache kaum mächtig sind. Wir empfanden Madurai eher als einheimische Pilgerstadt und definitiv nicht als Touristenhochburg! Dies durften wir auch bei unserem Abendessen in einem der besten Restaurants vor Ort am Tisch mit einer indischen Familie nochmals richtig miterleben. Um unsere Bestellung aufzugeben, versuchten wir uns zuerst mit Händen und Füssen zu verständigen bis dann zum Glück ein junger Mann unsere Bestellung auf Englisch entgegennehmen konnte 🙂 Als wir das mit Chilli gespickte Essen erhielten, mussten wir uns zuerst mal um eine Gabel kümmern bevor wir dieses geniessen konnten! Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft liessen wir uns tatsächlich noch von einem Inder überreden uns zu einem Aussichtspunkt zu führen… Dort angekommen, wurde uns sofort bewusst, dass es sich hier wiedermal um eine Verkaufsveranstaltung handelt! Wir entschlossen uns den Aussichtspunkt anzuschauen und dann so schnell wie möglich wieder aus dem mit Souvenirs vom Kaschmirgebiet vollgestopften Laden zu flüchten.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit der Besichtigung des Minakshi Amman Tempels, welcher als der Gipfel der südindischen Tempelarchitektur gilt und für das ästhetische Erbe von Tamil Nadu ebenso bedeutend wie der Taj Mahal für Nordindien ist. Aufgrund seines labyrinthartigen Baus kommt es vor, dass man das Eine oder Andere mal wieder an der gleichen Stelle landet 😉 Nach dem Besuch des Tirumalai Nayak Palastes gönnten wir uns noch ein paar Samosas und Pakoras über den Dächern von Madurai und genossen die Aussicht auf die Tempelanlage. Bis bald Eure Coconuts!

 

Auf der Suche nach dem Tiger im Periyar Nationalpark

Als wir in Südindien starteten, haben wir uns gleich mit reichlich Bargeld eingedeckt, mussten jedoch in Munnar erfahren, dass die indische Regierung entschieden hat alle 500-er und 1000-er Noten abzuschaffen und diese für ungültig erklärt wurden. Wir konnten mit unseren vollen Taschen nichts mehr kaufen und bemühten uns somit so schnell wie möglich alles wieder loswerden. Danach machten wir uns quasi pleite auf den Weg zum Periyar Nationalpark in Thekkady mit der Absicht am nächsten Automaten einfach wieder neues Geld abzuheben. Als wir auf dem Weg jedoch feststellten, dass alle Automaten geschlossen waren und bei jeder Bank eine riesen Warteschlange war, wurden wir langsam ungeduldig! Ohne etwas zu trinken und zu essen fuhren wir also weiter und wendeten uns an die nächste Geldwechselstelle, welche auch mit Western Union warb. Dort wurde uns mitgeteilt, dass Bargeld nur auf der Bank gewechselt und über die Western Union kein Geld bezogen werden kann. Zudem versicherte uns die Dame, dass das Ganze sicher noch eine Woche dauern wird… Nach langem hin und her hat man uns dann wenigstens die letzten fünf Euro gewechselt so dass wir uns für den Weg etwas zu trinken kaufen konnten.

Bei unserer Unterkunft in Thekkady angekommen, stellten wir gleich klar, dass wir kein Bargeld mehr haben und informierten uns darüber wo sich denn die nächsten Geldautomaten befinden bzw. ob überhaupt einer geöffnet ist. Glücklicherweise konnte unser Gastgeber uns einen Geldautomaten nennen, welcher funktioniert jedoch maximal 2’000 Rupien (CHF 30.00) pro Transaktion bzw. 4’000 Rupien (CHF 60.00) pro Tag ausgibt. Wir machten uns also auf den Weg zu diesem einen Automaten und hatten nach einer Stunde warten in der prallen Sonne wieder etwas Bargeld in den Taschen… Zurück in unserer Unterkunft konnten wir mit unserem Gastgeber vereinbaren, dass wir alle Aktivitäten über ihn buchen und diese dann per Kreditkarte bezahlen können. Dies beruhigte uns vorerst ein wenig 😉

Den nächsten Tag starteten wir früh morgens mit der Hoffnung bei einer Bootsfahrt im Periyar Nationalpark ein paar Wildtiere, welche ihren Morgendurst am Wasser löschen, zu Gesicht zu bekommen! Als wir bereits vor unserer Abfahrt darüber informiert wurden, dass wir zuerst ein Eintrittsticket ohne Garantie auf ein Boot lösen müssen, wurden wir zwar etwas skeptisch aber wir waren ja bereits wach und dachten so schlimm kann es ja nicht werden! Doch da täuschten wir uns gewaltig… Als wir die Tickets in unseren Händen hielten, mussten wir zuerst warten bis der Park seine Tore öffnete und als dies geschah durften wir ein vier Kilometer langes Rischkarennen miterleben bis unser Fahrer dann rief „Spring und renn so schnell du kannst zum Bootschalter“. Ausgepustet am Bootschalter angekommen, schlugen sich die Inder hinter uns fast die Köpfe ein. Wir konnten mit Hilfe unseres Rischkafahrers glücklicherweise als eine der letzten Personen noch ein Ticket ergattern! Obwohl wir den beworbenen Tiger nirgends finden konnten, war die eineinhalbstündige Bootsfahrt nach dieser Aufregung pure Entspannung 😉 Hätten wir im Vorhinein gewusst wie das Ganze abläuft, hätten wir darauf verzichten können… Lustig war es trotzdem! Wieder zurück machten wir uns erneut auf den Weg zum Geldautomaten um unsere nächste Stunde loszuwerden 😉 Von der Hitze durchnässt durften wir danach eine abkühlende Dusche vom Elefanten geniessen und mit diesem noch ein wenig durch den Dschungel reiten.

Unseren letzten Tag verbrachten wir mit einer wunderschönen Jeep Safari durch die Agrarfelder vom angrenzenden Bundestaat Tamil Nadu und über die Berge von Kerala. Dabei genossen wir die wunderschöne Landschaft und erfrischten uns mit Kokosnuss- und Fruchtsäften. Den Rest des Tages verbrachten wir erneut in der Schlange des Geldautomaten… Glücklicherweise war eine Touristin hinter uns und wir hoben so viel Geld ab bis unsere Taschen voll waren und die Inder hinter uns fast durchdrehten 😉 Bis bald Eure Coconuts!

 

Inmitten der Teeplantagen in Munnar

Von Alappuzha sind wir ins fünf Stunden entfernte Munnar gefahren. Munnar liegt zirka 1500 Meter über Meer und ist Südindiens grösstes Teeanbaugebiet. In unserer Wahlunterkunft angekommen, war das Glück von Anfang an leider nicht gerade auf unserer Seite… Das Personal sprach fast kein Englisch und das einzig freie Zimmer war direkt neben der Küche und der Rezeption! Da sich die meisten Unterkünfte in Munnar abseits der Stadt, verteilt auf den Hügeln der Teeplantagen befinden und die Lage wirklich wunderschön war, entschieden wir uns trotzdem da zu bleiben.

Als wir jedoch nach dem Abendessen mit Bauchschmerzen zu Bett gingen und nach etwa zwei Stunden Schlaf wieder aufwachten um alles wieder von uns zu geben, war uns klar dass wir aufgrund des Essens eine Lebensmittelvergiftung eingefangen haben. Die Kakerlaken, welche vom Gang aus in unser Zimmer spazierten, haben uns dann den Rest gegeben! Völlig übermüdet entschieden wir uns frühmorgens unsere Sachen zu packen und uns im teuren Teehaus nebenan ein Zimmer zu nehmen um uns dort auszukurieren. Dort angekommen wurden wir führsorglich aufgenommen und legten uns zuerst ein wenig hin.

Wieder ausgeruht liessen wir uns unüberlegt dazu überreden den Rest des Tages mit einer Sightseeing Tour zur Stadt sowie zum höchsten Punkt der Region „Top Station“ zu verbringen. Der Ausflug war zwar wunderschön und die Erkundung des Lebens auf den Teeplantagen eindrucksvoll jedoch nichts für unseren Zustand… Zurück in unserer Unterkunft merkten wir, dass wir uns überhaupt nicht mehr gut fühlten was uns auch die Anzeige des Thermometers bestätigte. Daraufhin verbrachten wir die nächsten zwei Tage nur noch mit Tee trinken in unserem Zimmer 😉 Das einzig Gute daran war, dass wir für dieses Vorhaben absolut in der richtigen Umgebung waren! Zwei Tage und viele, viele Tees später ging es uns dann auch schon wieder besser und wir konnten nochmals eine schöne Tour durch die Tee- & Gewürzplantage unseres Teehauses unternehmen wo wir sehr viel Interessantes über die verschiedenen Tees und Gewürze erfahren durften! Bis bald Eure Coconuts!