Tansania – Das Königreich der Tiere

Auf unserer einjährigen Reise haben wir uns bewusst dafür entschieden nicht nach Afrika zu reisen. Uns war jedoch immer klar, dass uns unsere nächste grössere Reise sicher auf diesen faszinierenden Kontinenten bringen wird. Da Afrika zu den etwas grösseren Kontinenten unserer wunderschönen Mutter Erde gehört, mussten wir uns nun aber zuerst damit auseinandersetzen in welches dieser vielen Länder wir als erstes reisen möchten. Es dauerte nicht lange und wir haben uns für Tansania, das ostafrikanische Land, welches für sein Naturreichtum, die höchste Tierdichte weltweit und natürlich den höchsten Gipfel Afrikas, bekannt ist, entschieden.

Von Zürich über Frankfurt sind wir nach 13 Stunden Flugzeit endlich in Arusha, der staubigen Stadt die nach einem in der Region lebenden Massai Volk benannt ist, angekommen. Arusha ist vor allem als Ausgangspunkt jeglicher tansanischer Safaris sowie für die wunderschönen nur dort abbaubaren Tansanit Steine bekannt. Müde fuhren wir durch die dunkel schimmernde Stadt in Richtung Unterkunft.

Voller Vorfreude und gespannt darauf, ob wir in den nächsten Wochen auf unseren Buschfahrten in den Genuss der berühmten grossen Fünf kommen, hiess es erstmals Frühstücken ehe uns unser Fahrer „Heaven“ begrüsste und aus der Stadt in Richtung Tierwelt brachte. Unser erster Stopp galt dem Tarangire Nationalpark – dem Park der Elefanten. Dieser Park wurde 1970 aus ehemaligen Jagdrevieren gegründet, beherbergt die grösste Population wild lebender Tiere ausserhalb des Serengeti-Ökosystems und zählt zu den fünf grössten Parks in Tansania. Kaum in dieser wunderschönen Wildnis angekommen, kamen wir auch schon an ein Wasserloch in wessen sich Zebras, Gnus, Antilopen sowie Gazellen den Durst löschten. Etwas weiter ging es vorbei an Giraffen und Elefanten, welche durch die karge Baumlandschaft spazierten. Wir können es kaum fassen, einfach gigantisch was wir hier zu sehen bekommen 🙂 Nach einem ausgewogenen Mittagessen pirschten wir entlang des grün leuchtenden Sumpfgebietes, in welchem hunderte von Elefanten ihren Durst löschten. Des Weiteren konnten wir vielzählige Flusspferde beim Planschen und mehrere Dutzend Zebras, Gazellen, Büschelohr-Spiessböcke sowie Antilopen beobachten. Einfach überwältigend diese Landschaft in der man sich selber im Vergleich zu diesen mächtigen Tieren extrem klein vorkommt. Vollgepackt mit Impressionen brausten wir vorbei an kämpfenden Strausse zu unserem Camp zum Nächtigen. Nachdem wir einen traumhaften Sonnenuntergang genossen, liessen wir den Tag am Lagerfeuer bei einem kühlen Drink ausklingen.

Heute ging es auf Tatzen suche 😉 Es dauerte auch nicht lange und wir durften in mitten der Steppe zwei Löwen bei ihrem Liebesspiel zu sehen. An Wildschweinen, Löffelhunden, Büffeln, wunderschön farbig leuchtenden Vögeln, Strausse und Elefanten vorbei fuhren wir zu einem Baum, auf welchen sich ein wunderschöner Leopard räkelte und sich nach mehrfachem Gähnen dazu entschied auf Jagd zu gehen. Dieser Moment – einfach unvergesslich! Danach besuchten wir ein Löwenrudel, welches beim Schlafen die ersten Sonnenstrahlen genoss, während ein paar Meter weiter im Hintergrund eine Büffelherde vorbeizog. Auf dem Weg in Richtung Picknickplatz durften wir dann von zirka drei Metern Entfernung einen weiteren Leoparden, welcher sich auf einem Baumast ausruhte, bestaunen. Immer noch total geflasht vom Vormittag, trauten wir unseren Augen kaum als wir kurz nach dem Mittag ein Löwenrudel bei ihrer Jagd verfolgen konnten. Dieser Glücksmoment dem Löwen zuzusehen wie er der Zebraherde hinterher sprintet und dann endlich eines der vielen Tiere packt und auf dem Boden reisst, erzeugte bei uns beiden Gänsehaut. Als wir aber dabei zusehen mussten wie die verbliebenen Zebras heulend ihrem Freund, Rudelkumpanen oder Vater nachriefen, waren wir unseren Tränen nah 🙁 Ein unvergessliches Spektakel, welches in der afrikanischen Wildnis zum Alltag gehört – der Kampf um Leben und Tod zwischen Raub- und Beutetier. Auf dem Weg in Richtung Camp durften wir weitere Elefanten, welche sich in Richtung Sumpfgebiet bewegten sowie Giraffen, Zebras, Flusspferde, Antilopen und natürlich viele verschiedene Vögel beobachten. Assunta als Wildkatzenliebhaberin hätte sich keinen schöneren Tag erwünschen können und kam den ganzen Abend nicht mehr aus dem Schwärmen…

Am nächsten Morgen pirschten wir nochmals quer durch den Tarangire Nationalpark ehe wir in Richtung Lake Manyara Nationalpark aufbrachen. Dieses kleine Juwel Afrikas, ruht eingebettet in einer atemberaubenden Landschaft und ist von einem schmalen grünen Waldgürtel umgeben, welcher von der majestätischen Steilwand des Rift Valley überragt wird. Dort angekommen wurden wir im dichten üppigen Wald direkt von einer Elefantenherde sowie Pavianen und Diadem Meerkatzen willkommen geheissen. An einer Büffelherde vorbei cruisten wir wieder in Richtung Waldgürtel wo wir es kaum glauben konnten als da über unserem Jeep ein Löwe seinen Verdauungsschlaf auf einem Baumast hielt 🙂 Dieser Anblick – Einfach unbezahlbar… Danach zog es uns wieder in Richtung See, wo wir die Flamingos sowie die vielen Flusspferde beim Plantschen bestaunten. Am Nachmittag fuhren wir weiter entlang des neunhundertfünfzig Meter hoch gelegenen, sodahaltigen Manyara-Sees und genossen die phänomenale Aussicht weit nach Osten bis zu den zerklüfteten blauen Vulkangipfeln, welche sich aus den endlosen Massai Steppen erheben – Einfach traumhaft. Zudem konnten wir einige Wildschweine sowie eine wunderschöne Giraffenfamilie, welche sich anmutig durch die grasbewachsene Schwemmebene bewegte, beobachten. Am nördlichen Seeufer angekommen, wurden wir von zahlreichen Flusspferden die im See eine Erfrischung der brennenden Sonne suchten überrascht. Nun hiess es auch für uns hoch hinaus auf die mächtige Steilwand des Rift Valley wo wir den restlichen Nachmittag im Manyara-Infinity-Pool ausklingen liessen. Am Lagerfeuer kamen wir dann noch in den Genuss eines typischen Massai-Tanzes bevor auch für uns der Tag inmitten der Vogelgeräusche zu Ende ging.

Ausgeschlafen und voll im Tierfieber brausten wir heute am Ngorongoro Kraterrand und vielen kleinen Massai-Dörfern vorbei durch die traumhafte Landschaft Tansanias in Richtung Serengeti Nationalpark. Er ist Tansanias ältester Park und weltberühmt für dass sich jährlich wiederholende Naturschauspiel der Tiermigration. Sechs Millionen Gnuhufe setzen sich in Bewegung und mehr als zweihunderttausend Zebras sowie dreihunderttausend Thomson Gazellen schliessen sich dieser Migration an! Zudem regieren auf den grossen Steppenebenen die majestätischen Löwen, während die anmutigen Leoparden durch die von Staub orange gefärbten Akazienbaumlandschaften am Seronera-Fluss pirschen und die Geparden ihre Beute im Südosten jagen. Kaum in einem anderen Nationalpark sind alle drei afrikanischen Schakalarten beheimatet. Genau, was wir sehen wollen 🙂 Und natürlich sitzt zur Begrüssung auch gleich ein Löwenmännchen am Strassenrand, wessen goldig leuchtende Mähne unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach einem ausgewogenen Mittagessen im Busch brausten wir durch die Steppenlandschaft an zahlreichen Löwenherden vorbei ehe wir einen Gepard beim Sonnen beobachten durften. Entlang des Seronera-Flusses an mehreren Giraffen, Elefanten und Büffelherden vorbei ging es in Richtung Unterkunft wo wir den überwältigenden Blick über die Weiten der Serengeti, welche sich zur Dämmerung von der trockenen, goldschimmernden Savanne bis zum rotglühenden Horizont erstreckt. Während der Nacht wurden wir dann auch das ein oder andere Mal von einem in unserem Camp kreisenden Löwen geweckt…

Am nächsten Morgen genossen wir unser Frühstück beschützt von einem Massai auf einer der vielen Steinformationen inmitten der Savanne wo gerade ein Dutzend Klippenschiefer ihre morgendliche Sonnendosis zu sich nahmen. Danach pirschten wir durch die Weiten der Serengeti wo wir Sträusse, Sekretärsvögel, Büffel, Giraffen, Löwen sowie unzählige Vogelarten entdecken konnten. Der Kontrast zwischen der staubigen Savanne und wild bewachsenen Ebenen ist ein riesen Naturspektakel – wir kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Plötzlich befinden wir uns in einer riesen Thomson Gazellen Herde und erahnen im ersten Moment gar nicht was gerade geschieht. Bis wir die drei Gepardenjungen entdecken, welche von ihrer Mutter das Jagen gelernt bekommen. Obwohl die kleinen Geparden noch viel von ihrer Mutter lernen müssen und daher zu ihrem Pech keine der Gazellen überwältigen konnten, war es ein unglaublicher Moment diesen elegant voller Stolz strotzenden Tiere dabei zuzusehen wie sie die Gazellen Herde umkreisten 🙂 Weiter in Richtung Norden an einem Flusspferd Pool vorbei wurde die Dichte der Gnus und Zebras immer stärker. Als wir dann in unserem Camp, welches sich an einem Fluss befand ankamen, durften wir den ganzen Abend sowie die ganze Nacht den lauten Tönen der dort wohnenden Flusspferdherde horchen. Zudem mussten wir am nächsten Morgen aufgrund des noch frischen Kots eines Elefanten davon ausgehen, dass dieser uns während der Nacht besucht hat 😉

Noch etwas müde machten wir uns auf den Weg in Richtung Mara-Mara Fluss, welcher sich an der Grenze zu Kenia befindet. Auf dem Weg dorthin bestaunten wir weitere Geparden, Kuhantilopen, Hyänen, Büffel, Giraffen und etliche Zebras. Nach einer langen Fahrt endlich am Mara-Mara Fluss angekommen hiess es Geduld haben und abwarten bis eines der hunderttausenden Gnus den Mut aufbringt den Fluss zu überqueren… Nach zwei Stunden war es dann endlich soweit! Getrieben vom uralten Rhythmus des Lebenskreislaufes setzte sich ein Gnu nach dem anderen in Begleitung einer Zebraherde in Bewegung und überquerte den von Krokodil belagerten Mara-Mara-Fluss. Ein riesen Szenarium, welches jedes Jahr zur selben Zeit stattfindet. Ziel dieser lebensgefährlichen Flussüberquerung ist die saftig grüne Weidelandschaft, durch welche sich die Gnuherde in kurzer Zeit regeneriert und danach täglich um die achttausend Kälber auf die Welt bringt bevor die strapazenreiche Wanderschaft wieder von Neuem beginnt. Immer noch überwältigt, trauten wir unseren Augen kaum als sich eine zweite Gnu Herde dazu überwindet den Fluss zu überqueren und wir dieses Naturschauspiel nochmals dreissig Minuten bestaunen durften. Als wir uns umdrehten, sahen wir inmitten der grünen Landschaft einen riesen grossen schwarzen Fleck voller Gnus. Entlang des Flussufers, wo wir einige der furchteinflössenden Krokodile sowie eine Flusspferdfamilie sehen konnten, begaben wir uns unter einen Steppenbaum wo wir unser wohlverdientes Mittagessen zu uns nahmen. Durch die grüne Landschaft an unzähligen Gnus, Zebras, Hyänen, Büffel und Elefantenherden vorbei fuhren wir dann zum Ausruhen zurück in unser Camp. Dort angekommen, liessen wir den Tag inmitten des Flusspferdlärms bei einem Gläschen Wein ausklingen 😉

Heute hiess es zum Glück früh aufstehen… Denn dies bescherte uns einen traumhaften Sonnenaufgang inmitten der Savanne 🙂 Da wir einen weiten Weg vor uns hatten, ging es heute ein bisschen rasanter voran bis uns ein Gepard den Weg versperrte. Zudem konnten wir nebst den vielen Wildschweinen und Antilopen natürlich noch den ein oder anderen Löwen beim morgendlichen Sonnentanken bestaunen. Gegen Mittag kamen wir dann endlich am Ngorongoro Nationalpark, welcher 1979 aufgrund dessen reichhaltiger Tierwelt zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde, an. Ein ganz besonderes Naturdenkmal, denn seine landschaftliche Schönheit sowie die Anzahl und Vielfalt der im grössten Kraterkessel der Welt lebenden Tiere sind einfach einmalig. Nachdem uns eine Büffelherde begrüsste, durften wir hunderte Flamingos sowie Gnus, Zebras und Wildschweine am weiss schimmernden Magadi Kratersee beobachten. In der Steppenlandschaft hatten wir nochmals das Glück eine Löwenherde beim Jagen zu sehen 🙂 Und als wir uns entlang der Steppe bewegten, war es dann endlich soweit und wir sahen eines der vom Aussterben bedrohten Nashörner. Unser Fahrer „Heaven“ war überglücklich, dass er uns dieses prächtige Tier und somit das letzte der grossen Fünf (Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn) zeigen konnte 😉 Einfach gigantisch! An mehreren Löwenrudeln und massenhaft Büffeln, Zebras und Gnus vorbei fuhren wir zu einem Pool voller Flusspferde. Zudem tummelten sich in dieser Sumpfgegend unzählige Vogelarten, Wildschweine und Elefanten. Nach einem voller Eindrücke geprägten Tag cruisten wir dann auf den Rand des Kraters wo wir die gigantische Aussicht genossen bevor wir uns müde zu Bett begaben.

Endlich wieder einmal ausschlafen bevor wir uns in Richtung Eyasisee machten. Auf dem Weg dorthin besuchten wir den Datoga-Stamm, ein nilohamatisch sprechendes Hirtenvolk, welches vor etwa zweihundert Jahren vom mächtigen Massai-Stamm aus dem Ngorongoro-Gebiet dorthin vertrieben wurde. Zu Mittag gab es dann ganz typisch Ziegenfleisch ehe wir uns auf einer Zwiebelplantage umsahen. Danach ging es ans Ufer des Eyasisees wo wir die vielen Fischer, pinken Flamingos sowie den prächtigen Malachit-Eisvogel und einige kleine Äffchen beobachten konnten. Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns einen kühlen Gin Tonic mit traumhafter Aussicht auf die beindruckende Naturkulisse des Great Rift Valleys…

Am Eyasisee lebt das Volk der Hadzabe. Bekannt ist dieses Volk, weil sie als letzte echte Sammler und Jäger Tansanias gelten. Die kleinen Gruppen von Buschmännern jagen mit Pfeil und Bogen, sammeln Früchte und gestalten ihren Alltag wie im Steinzeitalter. Um die Hadzabe bei der Jagd zu erleben, hiess es heute um vier Uhr morgens aufstehen. Da es sich um einen Nomadenstamm handelt, musste uns erst ein Einheimischer den Weg dorthin zeigen. Endlich angekommen, durften wir uns zusammen mit den Stammesherren am Feuer erwärmen ehe wir zwei Stunden durch die wilde, von Dornen gespickte Landschaft rannten um deren Essen zu besorgen. Obwohl die Männer nur vier kleine Vögel töten konnten, waren sie überglücklich überhaupt etwas gefangen zu haben. Die wunderschöne Landschaft aus Weite und Wildheit sowie das Leben der Hadzabe, wie wir es uns im Westen gar nicht mehr vorstellen könnten, beeindruckte uns schwer und war der perfekte Abschluss unserer Safari. Wieder in Arusha angekommen genossen wir einen herrlichen Nachmittag inmitten einer der vielen Kaffeeplantagen 🙂

Zum Abschluss unserer Tansaniareise ging es zum Relaxen nach Sansibar. Während dem Flug konnten wir dann auch noch den weltbekannten Kilimandscharo von oben bestaunen 😉 Nach einem zirka einstündigen Flug auf der paradiesischen Insel umgeben von weissen Sandstränden und Türkis leuchtendem Meer angekommen, genossen wir die zauberhafte Unterwasserwelt oder das Nichtstun auf dem puderzuckerfeinen Sandstrand… Im Paradies angekommen, wird man bei einem Besuch der Altstadt Stone Town, welche zum UNESCO Kulturerbe gehört, wieder zurück in die Realität geholt. Ja diese traumhafte Insel, war früher der grösste Sklavenumschlagplatz Afrikas und hat geschichtlich so Einiges zu bieten.

Nach einundzwanzig Tagen Tansania kommen wir nicht mehr aus dem Schwärmen! Wir hätten uns nie erträumen können eine solche Tiervielfalt umgeben dieser wunderschönen Landschaften anzutreffen. Man kann, dass was wir hier in dieser kurzen Zeit erleben durften gar nicht wirklich in Worte fassen… Tansania ist auf jeden Fall eine Reise wert und wird immer einen Platz in unserm Herzen haben. Bis bald Eure Coconuts!