Als Highlight unserer Bolivienreise flogen wir während eines einstündigen Fluges von La Paz an den südwestlichsten Zipfel Boliviens ins verlassene Uyuni. Erwähnt man dieses Städtchen, welches scheint so erbaut worden zu sein als würde es sich gegen die wüstenartige Landschaft stemmen wollen, in Anwesenheit eines Bolivianers, muss man mit der Bemerkung „sehr kalt“ rechnen 😉 Diese Gegend von Bolivien hat jedoch viel mehr als nur Kälte zu bieten! Unter anderem eine ehrfurchtgebietende Ansammlung rauer und vielfältiger Landschaften überraschender Schönheit, die von der blendenden weissen Salzwüste Salar de Uyuni bis zu den geothermischen Nährböden von Los Lipez, einem der rauesten Wildnisgebiete der Welt, führt. Zudem ist die Gegend ein wichtiger Schutzraum vieler Lebewesen der Anden. Bereits während unserem Anflug durften wir das erste Mal einen Blick auf die grösste Salzwüste der Welt werfen – einfach gigantisch! Nachdem wir in unserer aus Salz gebauten Unterkunft eingecheckt hatten, schlenderten wir ein wenig durch den Markt in Uyuni um noch einige Snacks für unseren bevorstehenden dreitägigen Trip zu besorgen.
Nach einer salzigen Nacht wurden wir pünktlich von unserem Fahrer abgeholt und zum berühmten Zugfriedhof gefahren. Dort werden seit Einführung der Eisenbahn in Bolivien alle ausgemusterten Züge gelagert. Diese Sammlung rostiger alter Dampflokomotiven und Waggons, welche teilweise noch aus dem neunzehnten Jahrhundert stammen als hier noch Eisenbahnwaggons hergestellt wurden, war einst der ganze Stolz der Stadt. Nachdem wir uns auf dem Spielplatz für Erwachsene ausgetobt hatten, fuhren wir nach Colchani, ein kleines Dorf ausserhalb der Salzwüste wessen Einwohner ausschliesslich vom Salzabbau leben. Nach einer kurzen Einführung in die Salzgewinnung, besichtigten wir das kleine Museum und dessen salzigen Kunstwerke. Yeahhh und endlich waren wir im grössten Salzsee der Welt, der Salar de Uyuni, eine der fesselndsten und schaurigsten Sehenswürdigkeiten unseres Planeten, angekommen 🙂 Mit 12106 Quadratkilometern Fläche auf einer Höhe von zirka 3650 Metern wirkt er wie ein weisser Teppich des unvorstellbaren Nichts. Diese überdimensionale Wüste entstand vor über vierzig tausend Jahren als der riesengrosse Minchin Salzsee austrocknete und enthält über zehn Billionen Tonnen Salz. Nach einem kurzen Halt bei den Ojos de Aqua, ein paar Löchern in der acht Meter dicken Salzkruste, welche das sprudelnde Wasser durchblicken lassen, genossen wir unser Mittagessen irgendwo inmitten der Salzwüste unter dem strahlendblauen Altiplanohimmel 🙂 Frisch gestärkt rasten wir durch die weisse Landschaft zur Insel Incahuasi, welche im Herzen der Wüste liegt und aufgrund ihrer Form auch Fischinsel genannt wird. Die kleine Insel mitten im Nirgendwo ist voller Kakteen und der Aussichtspunkt lässt einen rundum auf das Salzmeer aus flachen, weissen, sechskantigen Fliesen blicken. Voll geflasht ging es weiter nach Chantani, wo wir das kleine Andenkultur Museum und die Quinoa Bierbrauerei besuchten ehe wir nebenan durch den Steinskulpturengarten spazierten. Auf dem Weg in Richtung Tahua fanden wir trotz der Trockenzeit sogar noch eine Wasserlache in welcher sich der Vulkan Tunupa perfekt spiegelte 😉 Zum Abschluss genossen wir einen romantischen Sonnenuntergang bevor wir uns auf 3700 Metern Höhe in unserem zweiten Salzhotel unter die Decke kuschelten.
In den frühen und eiskalten Morgenstunden warteten wir inmitten der Salzwüste auf die wärmende Sonne, welche uns schliesslich einen traumhaften farbigen Altiplanohimmel bescherte. Dann hiess es zuerst frühstücken ehe wir uns noch tiefer in Richtung Südwesten bewegten, wessen surreale Landschaft fast baumlos ist und zu deren Fauna unter anderem drei Flamingoarten, Vikunjas, Alpakas, Lamas und Eulen gehören 🙂 Unser erster Stopp galt dem Korallenfriedhof Necropolis in San Juan in welchem vor Millionen von Jahren die adeligen Toten des Lepiz Stammes in Fötusstellung mit deren persönlichen Gegenständen begraben wurden. Etwas verwirrt brausten wir weiter bis zur weissbraunen Salzwüste Chiguana, wo wir umringt von den kargen Bergen die Landschaft auf uns wirken liessen. Danach genossen wir einen traumhaften Ausblick auf den Vulkan Ollagüe sowie den Cellajon Canapa ehe wir endlich in Richtung Lagunen fuhren. Bei der Salzwasserlagune Canapa angekommen, durften wir dann während des Mittagessens unsere ersten Flamingos bestaunen 🙂 Für Assunta war das Mittagessen aber eher Nebensache… Als hätte es nicht noch besser kommen können, trafen wir bei der Hedionda Lagune auf weitere hunderte von Flamingos, wessen Anblick einfach unbeschreiblich war und auch im Nachhinein nicht in Worte zu fassen ist! Zu guter Letzt machten wir Halt bei der hellblau leuchtenden wunderschönen Honda Lagune. Auf dem Weg in Richtung Unterkunft retteten wir als Tat des Tages eine französische Familie, wessen Fahrzeug nicht mehr anlief, vor dem erfrieren ehe wir uns in Ojo de Perdiz auf über 4500 Meter inmitten der Wüste zum Nächtigen im Zwiebelprinzip einkleideten 😉
Nach einer kurzen eiskalten Nacht sausten wir durch die Siloli Wüste zum Arbol de Piedra. Dort angekommen, bestaunten wir bei gefühlten minus zwanzig Grad, den Steinbaum, welcher seine Form im Laufe der Zeit durch Sandstürme und Regen erhielt. Anschliessend verschlag es uns ins geschützte Eduardo Avaroa Nationalreservat zur Lagune Colorada. Jackpot, bei diesem ziegelrot leuchtenden See, welcher von mattweisem Mineralgestein eingefasst ist, trafen wir auf ein Dutzend Alpakas und noch mehr Flamingos, welche ihren morgendlichen Durst löschten 🙂 Da wir bis jetzt kein Höhenproblem hatten, fuhren wir weiter bis auf zirka 5000 Meter wo wir das Geothermalgebiet Sol de Manana, welches aus brodelnden Schlamm- und dampfenden Schwefellöchern sowie Geysiren besteht, besuchten. Dies bestätigte uns wieder, dass Vulkane, Geysire sowie brodelnde Erde genau unser Ding sind! An den natürlichen Thermalbädern von Polques, die einen bei dreissig Grad wieder aufwärmen, vorbei ging es durch die Wüste Salvador Dali zur Lagune Blanca ehe wir zu guter Letzt die wunderschöne Lagune Verde besuchten. Diese grünblaue Lagune hinter welcher sich der spektakuläre 5960 Meter hohe Kegel des Vulkans Licancabur erhebt war der perfekte Abschluss unserer traumhaften dreitägigen Tour!
Südamerika hat landschaftlich so Einiges zu bieten, aber dass wir hier im staubigen Bolivien auf ein solches Naturspektakel treffen, hätten wir uns nicht im Traum vorstellen können! Unserer Meinung nach bis jetzt das absolute Highlight in Südamerika und der perfekte Abschluss unserer zwölftägigen Bolivienreise 🙂 Bis bald Eure Coconuts!