Bye Bye Incredible India in Chennai

Nach einer kurzen einstündigen Fahrt sind wir von Mamallapuram in Chennai, der Hauptstadt von Tamil Nadu, angekommen und durften durch unsere Unterkunft direkt das erste Mal in den Genuss dessen Gastfreundlichkeit kommen. Bevor wir mit der Stadterkundung begannen, wagte sich Patrick zum indischen Coiffeur um die Ecke und war ganz glücklich über seinen neuen Haarschnitt 🙂 Den restlichen Tag verbrachten wir mit dem Besuch des hinduistischen Mönchstempels Sri Ramakrishna Math und genossen beim eindrucksvollsten Tempel der Stadt, dem Kapaleeshwara Tempel, zum letzten Mal eine Hinduzeremonie und liessen das Tempelgeschehen auf uns wirken.

Unseren nächsten Tag widmeten wir der Erkundung des Fort St. George und dessen Umgebung sowie einem Spaziergang entlang des ellenlangen und breiten Marina Strands, wo wir das Geschehen an den vielzähligen Fischständen beobachteten. Wir konnten unseren Augen kaum trauen, als der Fischverkäufer neben uns alle nicht verkauften, marinierten und von der Sonne aufgewärmten Fische wieder abräumte und diese in eine Styroporkiste mit Eis packte, wo sie dann wahrscheinlich bis zur nächsten Verkaufsgelegenheit in der prallen Sonne vor sich hin gammeln 😉 Auf unsere Nachfrage hin teilte uns der Fischverkäufer mit, dass er nun zum Beten in den Tempel muss… Alles klar! Dies hat natürlich Vorrang 😉

Aufgrund des Zyklons „Nada“, welcher unseren letzten Tag mit Dauerregen füllte, fällt uns die Verabschiedung von Incredible India etwas leichter 😉 Nach einundsechzig Tagen und zwanzig Stopps konnten wir tief in die indische Kultur Einblicken und durften eine wunderschöne, interessante und unvergessliche Zeit in diesem eindrucksvollen Land erleben! Wir freuen uns jetzt schon auf unser nächstes Ziel und werden Euch natürlich gerne darüber berichten. Bis bald Eure Coconuts!

 

Gigantische Felsreliefs in Mamallapuram

Von Puducherry ging es weiter ins zirka zwei Stunden entfernte Mamallapuram. Im antiken Pallava Königreich gehörte Mamallapuram zu einem der wichtigsten Seehäfen und beherbergt heute noch wunderschöne Tempel, Schnitzereien und Felsreliefs, welche zum Weltkulturerbe gehören. Gespannt, machten wir uns direkt nach unserer Ankunft auf den Weg zu einem dieser, den fünf Rathas. Jeder der einzelnen Tempel, welche eindrucksvollerweise aus einem einzigen Felsen gehauen wurden, ist einer Hindu Gottheit gewidmet. Man nimmt an, dass diese Miniaturtempel ursprünglich nicht als eine Stätte der Anbetung dienten, sondern als Modell für Bauten die an anderer Stelle errichtet werden sollten. Begeistert von den Miniaturmodellen gingen wir gegen Abend zum Strandtempel, welcher der älteste der bedeutenden, freistehenden Steintempeln des Bundesstaates Tamil Nadu ist und die Hochphase der Pallava Architektur sowie der Seefahrerambitionen dessen Könige symbolisiert. Sein Stil ist einmalig und seine Reliefs, welche sich durch Erosion in beinahe impressionistische Verzierungen verwandelt haben, sind einfach gigantisch.

Nach einem „ausgewogenen“ indischen Frühstück bewunderten wir am nächsten Tag das Meisterstück der Reliefs in Mamallapuram, welches ein grossartiges Beispiel indischer Kunst ist, die Arjunas Busse. Sie quillt von Szenen hinduistischer Mythen und Bildern aus dem südindischen Lebensalltag beinahe über und lässt einen daher immer wieder neue Figuren und Symbole entdecken. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang über den riesigen, langestreckten Felsen und bewunderten die vielen verstreuten Tempel und dessen Reliefs. Am Meisten begeisterte uns Krishnas Butterkugel, welche den Anschein macht direkt runter zu rollen 😉 Zum Abschluss genossen wir, nach einem wunderschönen Strandspaziergang, ein köstliches Abendessen mit verschiedenen Meeresfrüchten. Bis bald Eure Coconuts!

 

Gesegnet vom Tempelelefanten in Puducherry

Von Chidambaram reisten wir weiter ins zirka eineinhalb Stunden entfernte Puducherry, einer ehemaligen französischen Koloniestadt, welche auf Unionsterritorium liegt. Dies bedeutet so viel wie „Au revoir“ Alkoholsteuer 😉 Da wir bereits beim Durchlesen unseres Reiseführers total Lust auf die französischen Baguettes und Croissants bekamen, machten wir uns nach unserer Ankunft sofort auf den Weg in die nächstgelegene Bäckerei! Dort angekommen, konnten wir unseren Augen kaum trauen, sind wir hier tatsächlich noch in Indien… Gefüllte Baguettes, Croissants, Eclaires und alles was das Herz begehrt liebäugelten in der Theke und warteten auf ihren Verzehr. Nachdem wir unsere Bäuche mit all den französischen Köstlichkeiten vollgeschlagen hatten, brauchten wir einen Verdauungsspaziergang. Wir schlenderten entlang der Strandpromenade vorbei an der riesigen Ghandi Statue durch den Bharathi Park bis wir im weltbekannten Sri Aurobindo Ashram landeten. Dort durften wir einiges über Mirra Alfassa alias die Mutter, welche den Ashram zusammen mit Sri Aurobindo geleitet und später die Stadt Auroville im Norden von Puducherry ins Leben gerufen hat, erfahren.

Inspiriert von der Vision der Mutter, machten wir uns am nächsten Morgen direkt auf den Weg nach Auroville, um uns selber ein Bild davon zu machen und die Energie dessen Seele, dem Matramandir, zu spüren. Auroville ist eine internationale Gemeinschaft, welche sich Frieden, Harmonie, einer nachhaltigen Lebensweise und einem göttlichen Bewusstsein verschrieben hat. In dieser Gemeinschaft leben über zweitausend Menschen von unterschiedlichsten Nationalitäten losgelöst von ihrem Glauben und ihrer Hautfarbe in einer universellen und religionsfreien Gemeinde mit dem Ziel die Einheit der Menschheit Realität werden zu lassen. Beeindruckt von der Lebensweise dieser Gemeinschaft fuhren wir wieder zurück nach Puducherry und liessen unseren Gedanken bei einem Spaziergang durch das historische französische Viertel freien Lauf.

Obwohl es in Puducherry, aufgrund der französischen Missionare, wahrscheinlich mehr Kirchen als in den meisten anderen indischen Städten gibt, befindet man sich immer noch in Indien und es regiert auch hier ganz klar der hinduistische Glaube! Dies spürt man ganz stark, wenn man beim Sri Manakula Vinayagar Tempel, welcher dem Gott Ganesh gewidmet ist, beobachtet wie sich hunderte von Pilgern vom Tempelelefanten als Segen den Kopf tätscheln lassen. Auch wir durften zum Abschluss noch den heiligen Segen des Tempelelefanten mit auf unsere weitere Reise nehmen. Bis bald Eure Coconuts!

 

Unter Pilgern und Gläubigern in Chidambaram

Von Kumbakonam nach Chidambaram genossen wir unsere letzte zirka einstündige Zugfahrt entlang von Reisfeldern und kleinen Dörfchen Südindiens. Chidambaram ist eines der heiligsten Orte des Hinduismus und beherbergt die grandiose Tempelanlage Nataraja, welche auch der Hauptgrund unseres Besuchs dort war. Geweiht ist der Tempel Shiva in seiner Erscheinungsform als Nataraja (tanzender Gott), der in seinem Tanz die Welt neu erschuf. Die zweiundzwanzig Hektar grosse Anlage, welche als Highlight der drawidischen Architektur gilt, wurde in der Chola Zeit erbaut und die Schreine im Tempelinnersten stammen mindestens aus dem sechsten Jahrhundert! Das ganze Jahr durch besucht ein fast endloser Strom von Pilgern und Gläubigern diese Shivastätte und auch wir wollten Teil davon sein und den wunderschönen Tempel mit seinem heiligen Tempelbecken auf uns wirken lassen 🙂 Bis bald Eure Coconuts!

 

Umringt von bunten Gopurams in Kumbakonam

Da uns das Zugfahren nach dem Unglück in Nordindien nicht mehr so ganz geheuer war, waren wir froh als wir von Tiruchirappalli heil in Kumbakonam angekommen sind. Kumbakonam war im Mittelalter der Sitz einer wichtigen südindischen Macht, daran erinnern auch die zahlreichen bunten Gopurams, welche vor den rund achtzehn Tempeln in den Himmel ragen.

Als uns unser Rischkafahrer bei unserer Unterkunft abgeladen hat, hatten wir zuerst ein wenig Verständigungsschwierigkeiten beim Einchecken, erhielten dann aber sogar ein Familienzimmer mit separaten Wohnzimmer 🙂 Als wir später bemerkten, dass wir kein Toilettenpapier erhalten haben, mussten wir von unserem Gastgeber erfahren, dass es dies hier wohl auch nicht gibt… Zum Glück hatten wir noch welches von unserer letzten Unterkunft dabei 😉

Da wir in den letzten Tagen nur einheimische Kost zu uns nahmen, wollten wir zur Abwechslung mal etwas anderes essen und machten uns auf den Weg in ein gemäss unserem Reiseführer erstklassiges internationales Restaurant. Dort angekommen gab es leider nichts Westliches sondern nur südindische Spezialitäten… Das Essen war zwar nicht schlecht aber mit erstklassig hatte dies nicht viel zu tun! Wir müssen uns geschlagen geben… Je weiter wir in Richtung Südostküste Indiens reisen je mehr merken wir, dass es schwierig wird westlich orientierte Unterkünfte und Restaurants zu finden 🙁

Unsere Zeit in Kumbakonam verbrachten wir mit der Bewunderung der vielen Tempel, welche mehrheitlich Shiva oder Vishnu gewidmet sind. Zu unserem Überraschen mussten wir bei keinem Tempel Eintritt bezahlen und durften sogar die heiligen Hauptschreine betreten (Fotografieren natürlich nicht erlaubt). Bis bald Eure Coconuts!